Einige Menschen werden gefühlt viel häufiger von Insekten gestochen als andere. Forschende haben in einer Studie herausgefunden, dass der Grund die Carbonsäuren auf der Haut sind. Ein paar Tipps, die vor Mücken schützen.
Dass der individuelle Körpergeruch Mücken anlocken kann, wird ja schon länger vermutet. Jetzt aber ist es auch wissenschaftlich belegt. In einer Studie der Rockefeller Universität in New York City beschreiben Forschende, weshalb einige Menschen öfter als andere von Mücken gestochen werden.
Einmal Mückenmagnet, immer Mückenmagnet
Insekten stehen laut Forschenden wohl auf die Carbonsäuren. Deren Zusammensetzung auf der Haut zieht die Moskitos an.
"Das Experiment wurde mit den stechenden Mückenweibchen der Art Aedes aegypti durchgeführt, also der Ägyptischen Tigermücke, die auch Gelbfiebermücke oder Dengue-Mücke genannt wird, weil sie diese Krankheiten übertragen kann."
In der Studie wurde das Verhalten der Dengue-Mücke untersucht. Sie kann Krankheiten übertragen und breitet sich aufgrund der klimatischen Veränderungen auch in immer mehr Richtung Mitteleuropa aus. Die Probandinnen und Probanden haben während des Experiments sechs Stunden pro Tag dünne Nylonüberzieher an den Armen getragen, damit sich Körpergeruch und die Hautpartikel in den Strümpfen absetzte. Jeweils zwei dieser Ärmel boten die Forschenden den Insekten an.
Innerhalb weniger Sekunden entschieden sich die Tiere für einen bestimmten Strumpf – das war während des Tests stets der Nylonüberzieher des Probanden bzw. der Probandin mit der Nummer 33. In der Langzeitstudie hätten manche Proband*innen über die Jahre hinweg ihren Status als Mücken-Liebling nie verloren, auch wenn sich äußere Gegebenheiten veränderten.
Noch offene Fragen
Ob die Genetik eines Menschen die größte Rolle bei der Produktion eines mückenanziehenden Körpergeruch spielt, konnten die Forschenden in den Experimenten mit der Aedes aegypti noch nicht nachweisen. Sie hoffen, dass im nächsten Jahr weitere Studien mit anderen Mückenarten darüber Aufschluss geben können.
Carbonsäuren sind eine Art Abbauprodukt von Mikroorganismen, Pilzen und Bakterien, von denen es jede Menge auf unserer Haut gibt. Sie bauen ab, was sie auf der Haut finden. Dazu gehören unter anderem auch Eiweiße, Kohlenhydrate, Botenstoffe und Fette. Diese zersetzen die Lebewesen. Dadurch entstehen Geruchssubstanzen. Es handelt sich dabei um flüchtige Duftmoleküle.
Duftmoleküle Ziegenstall, ranzige Butter oder Erbrochenes
Diese Duftmoleküle können unangenehme Gerüche verursachen, erklärt die Dermatologin Yael Adler: "Diese Geruchssubstanzen riechen nicht immer nur nach Minze und Eukalyptus, sondern können ganz schön stinken. Da sind Aromen dabei wie Buttersäure, Ameisensäure oder Essigsäure. Diese Aromen befinden sich auch im Emmentaler, im Limburger Käse, in ranziger Butter, im Ziegenstall und auch in Erbrochenem."
Je nachdem, welche Bakterien wir auf der Haut haben, werden unterschiedliche Säuren hergestellt. Die Menge von Carbonsäuren auf der Haut sei unter anderem genetisch bedingt, sagt Yael Adler. Aber auch andere Faktoren wie Alter, Hormonproduktion, Hormon-Ausschleusung und das Klima nehmen Einfluss darauf. Ein wenig steuern können wir die Carbonsäuren-Zusammenstellung aber schon, denn auch die Art und Weise, wie wir unsere Körper pflegen, hat einen Einfluss.
Hautpflege beeinflusst Geruch der Haut
Hautpflege verändere den Säureschutzmantel der Haut, so die Dermatologin. Der wiederum bestimme die Zahl der Bakterien auf der Haut. Deshalb könnten wir mit der Art der Pflege auch den Geruch steuern. Einflussgebend kann auch unsere Ernährung sein und die Art der Kleidung. Polyester-Kleidung nehme beispielsweise viel Geruch auf, hat Chris Callewaert von der belgischen Universität Ghent in einer Studie herausgefunden.