Jetzt hat sich auch Angela Merkel zu einem Satz über Jérôme Boateng gemeldet. Uns nervt die Diskussion. Also her mit relevanten Informationen: Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland kämpft seit 30 Jahren gegen Vorurteile und Stigmatisierung.

Tahir Della arbeitet für die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ISD. Er engagiert sich im Rahmen der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft. Die UN hat die Dekade von 2015 bis 2024 ausgerufen. Hier bekommen schwarze Menschen und Menschen afrikanischer Herkunft die Möglichkeit eigene Projekte umzusetzen. Tahir Della bereitet die nächste Sitzung des ISD vor: "Die UN-Dekade soll genutzt werden, um schwarze Perspektiven auf verschiedene Themen, wie Geschichte, Politik und Kulturelles zu werfen."

Deutschland habe ein noch sehr enges Verständnis von Rassismus und viel Nachholbedarf, was den Umgang mit Rassismus angehe, erklärt Della Tahir. "Bei uns wird sehr oft mit irre geleiteten Begriffen wie 'Fremdenfeindlichkeit' gearbeitet", sagt Della Tahir. Unsäglichen Diskussionen will sein Verein unter anderem mit eigenen Entwürfen entgegentreten.

"Wir sind es leid, uns an Themen abzuarbeiten, die eigentlich nicht wirklich etwas mit uns zu tun haben. Sondern wollen uns mit Themen beschäftigen, die uns bestärken, in unserem Hiersein, in Deutschland als schwarze Menschen - und konstruktive Beiträge leisten."

Die UN hat die Dekade unter anderem ausgerufen, weil Kolonialismus, schwarze Geschichte und schwarze Erfahrung in einer weiß bestimmten Gesellschaft nicht ausreichend verhandelt werden. Vor allem werden die Betroffenen nicht mit einbezogen, bemängelt Della Tahir.

"Die UN-Dekade ist wichtig, weil die Stimmen schwarzer Menschen in Deutschland nicht übermäßig präsent sind."
Shownotes
Tahir Della
"Die Stimmen schwarzer Menschen sind nicht präsent"
vom 30. Mai 2016
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Tahir Della, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland