Auch im Norden Deutschlands haben die Mieten gewaltig angezogen. Deswegen hat der Sozialverband eine Initiative gestartet. Wir haben sie uns angesehen.
Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist auch in Schleswig-Holstein akut. Deshalb setzt sich der Sozialverband dort dafür ein, dass eine bezahlbare Wohnung zum Grundrecht wird. Dieses Grundrecht soll in die Landesverfassung aufgenommen werden, fordert der Verband.
Die Organisation glaubt, sie sei auf einem guten Weg, das Thema in den Landtag zu bringen. Schleswig-Holstein wäre unter den Pionieren, aber überall in Deutschland ist Wohnen teuer geworden, vor allem in den Großstädten. Unser Reporter Christian Schmitt hat sich die schleswig-holsteinische Idee und das bundesweite Problem mit den Mieten angesehen.
Schwache Mietpreisbremse
Der Wohnungsmarkt in Köln ist angespannt. Aber es geht noch schlimmer. Die Hall of Shame der teuersten Mietpreise Deutschlands: Freiburg, Stuttgart, Frankfurt und ganz vorne liegt München mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von knapp 18 Euro. Die Wohnungssuche in den in größeren Städten ist frustrierend.
Vor drei Jahren wurde die Mietpreisbremse eingeführt. So richtig bremst sie allerdings nicht. Sie löst auch nicht die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt. Es gibt zu wenige Wohnungen für zu viele Menschen.
Sven Picker ist stellvertretender Landesvorsitzender des Sozialverbandes in Schleswig-Holstein. Sein Verband setzt sich dafür ein, dass bezahlbarer Wohnraum in die Verfassung aufgenommen wird. So sollen Politiker gezwungen werden, sich mit dem Thema verbindlich auseinanderzusetzen.
"Die Politik erkennt zunehmend den Handlungsbedarf und gerät unter Druck. Die Leute werden auf dem normalen Wohnungsmarkt in den Städten nicht mehr mithalten können."
Die Bundesregierung möchte erreichen, dass 1,5 Millionen Wohnungen gebaut werden. Gut sechs Milliarden Euro will die Regierung dafür in die Hand nehmen und mit weiteren zwei Milliarden den sozialen Wohnungsbau in den Bundesländern fördern.
Doch das reicht nach Sven Pickers Meinung nicht aus. Von Schleswig-Holstein aus soll ein Signal an den Bund gehen. 100.000 Sozialwohnungen müssten pro Jahr in ganz Deutschland geschaffen werden, damit sich die Lage für diejenigen, die es sowieso schon schwer im Leben haben, entspannt.
"Der soziale Wohnungsbau ist eingeschlafen. Heute einen Wohnberechtigungsschein zu bekommen, führt nicht mehr dazu, dass man eine Wohnung bekommt."
Bis zum 15. Februar 2019 hat Sven Picker vom Schleswig-Holsteinischen Sozialverband noch Zeit, um sein Ziel zu erreichen. Er braucht dafür insgesamt 20.000 Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern ab 18, die in Schleswig-Holstein leben. Er hat sie schon fast beisammen.
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