Witzige Alltagsvideos und das bewusste Brechen mit Genderklischees: Auf TikTok und Instagram folgen "twenty4tim" wegen solcher Inhalte mehrere Millionen Menschen. Doch gerade weil der 20-jährige Influencer sich auch gern mal aufwendig schminkt oder im Ballkleid posiert, wird er oft auch aufs Übelste beschimpft. Wie er mit solchen Hassnachrichten umgeht und warum er seinen Job trotzdem liebt, erzählt er im Deep Talk.
Viele feiern ihn - aber natürlich gibt es auch Hass
"twenty4tim“ heißt außerhalb von TikTok, Instagram und Co Tim Kampmann und ist 20 Jahre alt. Videos aus seinem Alltag produziert er schon länger, doch im Zuge der Corona-Pandemie hat er in den vergangenen Monaten Millionen von AbonnentInnen dazu gewonnen. Auf TikTok folgen ihm mittlerweile 2,8 Millionen Menschen, auf Instagram 1,3 Millionen. "Nie hätte ich gedacht, dass das so groß wird", sagt er.
"Ich repräsentiere den modernen Jungen, der auf Klischees einen Scheiß gibt."
Auf seinen Accounts parodiert Tim sich selbst und lacht oft über sich - und bricht bewusst mit Genderklischees. Er zeigt sich in aufwendigen Make-up-Looks mit Perücke und Glitzer im Gesicht, lackiert sich die Fingernägel oder zwängt sich in ein Meerjungfrauenkostüm. Und auch wenn ihn unglaublich viele Menschen dafür feiern und toll finden, was er macht, zieht er mit seinem Content auch viele Haterinnen und Hater an, die ihn beschimpfen. "Weil ich auf Klischees scheiße, kann ich mir sehr oft anhören, ich wär 'ne Schwuchtel' ", sagt Tim. "Alle Beleidigungen, die du dir vorstellen kannst, treffen irgendwie mal ein."
"Mir hat wirklich über drei Wochen mal 'ne 32-jährige Mama geschrieben, dass ich hässlich aussehe. Jeden Tag."
Rund 10 Prozent der Nachrichten und Kommentare, die er bekommt, sind Hassnachrichten, sagt Tim. Was erst mal nach wenig klingt, läppert sich bei der Anzahl an AbonnentInnen natürlich. Und beleidigende Inhalte zu melden oder zur Anzeige zu bringen, ist extrem aufwendig. "Ich frag mich dann immer: Wie soll ich das bei der Masse machen?"
Die positiven Nachrichten überwiegen
Trotzdem liebt Tim seinen Job als Content Creator und Influencer - denn er bekommt auch unglaublich viel positives Feedback.
"Hey, du hast meinen Alltag bereichert, du lenkst mich gerade sehr ab, oder du hast mich aus einer schlimmen Zeit rausgeholt."
Wie er damit umgeht, als Influencer auch eine Vorbild-Funktion zu haben, was Hassnachrichten in ihm persönlich auslösen und warum er auf seine Fotos kaum Filter legt, erzählt er im Deep Talk mit Rahel Klein.
Wir freuen uns über eure Mails an mail@deutschlandfunknova.de