Heftiger Regen und Überschwemmungen haben an vielen Orten in Indien dazu geführt, dass die Bauern eine sehr schlechte Tomatenernte hatten. In der Folge haben sich die Preise vervierfacht.
Fastfoodketten wie McDonald's und Subway servieren ihre Burger oder Sandwiches in Indien derzeit ohne Tomatenscheiben. Der Grund ist, dass die Tomatenpreise ordentlich in die Höhe geschossen sind.
"In Großstädten wie Delhi oder Mumbai haben sich die Tomatenpreise vervierfacht. Tomaten waren noch nie so teuer wie in diesem Jahr", berichtet unsere Korrespondentin Charlotte Horn. Umgerechnet kostet ein Kilo Tomaten jetzt rund 1,70 Euro. Vor dem Preisanstieg waren es etwa 45 Cent. "Gerade für ärmere Familien in Indien heißt es einfach, dass sie sich Tomaten nicht mehr leisten können", sagt Cahrlotte Horn.
Starkregen hat die Ernte vermasselt
Der Grund für den plötzlichen Anstieg ist, dass es in Indien so heftig geregnet hat wie schon lange nicht mehr. Mit dem Regen kamen Überschwemmungen. Auf der anderen Seite hatte es im Juni mit 45 Grad HItzerekorde gegeben. "Dieser extreme Wetterumschwung macht den Bauern zu schaffen. Und teilweise konnten sie nur die Hälfte der Tomaten ernten, weil viele einfach vergammelt waren oder sogar Pilzbefall hatten", so unsere Korrespondentin.
"Das war die schlechteste Ernte überhaupt für die Bauern hier in Indien."
Anstelle von frischen Tomaten essen die Menschen in Indien deswegen nun mehr Dosentomaten. Auch Online-Lieferanten bestätigen diesen Trend.
Vor kurzem war unsere Korrespondentin in einem Bioladen. Sie sei erstaunt gewesen, weil es noch relativ viele Tomaten gegeben hätte. Der der Besitzer habe zu ihr gesagt: "Naja, wir hatten vorher auch schon mehr Qualität als Quantität. Und unsere Preise sind ja einfach sowieso schon höher gewesen".
Wenn der Klimawandel im Alltag zu spüren ist
Tomaten sind essenziell für die indische Küche. Sie sind zum Beispiel die Basis für viele Curry-Gerichte. "Für viele Menschen bedeutet das, dass sie sich jetzt umstellen müssen, weil Tomaten plötzlich ein Luxus geworden sind", sagt unsere Korrespondentin in Indien. Es sei ein Beispiel dafür, wie der Klimawandel den Alltag erreiche – vor allem den von ärmeren Menschen.
Zum Teil führe es auch zu absurd wirkenden Aktionen. Eine indische Kollegin sei am Wochenende nach Mumbai gefahren. Dort haben sie Tomaten gesehen, die 30 Rupien günstiger waren. "Und dann hat sie einfach mal ihren Koffer voll gemacht", sagt Charlotte Horn.
Eine weniger lustige Seite des Preisanstiegs bekommt die indische Polizei zu spüren. Denn seit der Preissteigerung gibt es mehr Meldungen, dass Tomatenbauern überfallen werden. "In einem Fall wurden einer Bäuerin 6.000 Tomaten gestohlen", so die Korrespondentin. Bauern, Händler*innen und Konsument*innen hoffen nun auf eine nächste, bessere Tomatenernte.