In "Eine Stunde Liebe" erzählt eine Journalistin über ihre Recherche in Internet-Foren der frauenfeindlichen Incels-Szene. Außerdem erklärt eine Biologin die Entstehung der Incel-Bewegung aus evolutionsbiologischer Sicht.
Das Wort "Incel" setzt sich zusammen aus "involuntary" und "celibates", was etwa "unfreiwillig zölibatär Lebende" bedeutet.
Damit wird eine Online-Bewegung unter jungen Männern beschrieben, die keinen Erfolg bei Frauen haben, dementsprechend auch keinen Sex. Sie sehen das als Kränkung und tauschen sich darüber auf Messageboards wie 4chan oder incels.co aus.
Manche Incels radikalisieren sich und werden gewalttätig, es hat dementsprechende Anschläge gegeben. Grundsätzlich vertreten sie den Standpunkt, dass sie als Männer ein Recht auf Sex mit Frauen hätten.
"Inhaltlich geht es in Incel-Foren um Vergewaltigungsphantasien, Frauenhass, Selbstmitleid, verschwörungstheoretisches Opferdenken und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit."
Veronika Kracher erzählt von ihrer Recherche in Incel-Foren. Zudem hat sie das Manifest eines Incel-Attentäters ausführlich analysiert. Im Gespräch geht sie auch auf die gesellschaftlichen Strukturen ein, die so einer frauenfeindlichen Ideologie einen Nährboden bieten.
"Wir müssen auf das Thema Sex-Verfügbarkeit eingehen und Incels zugestehen: Ich verstehe, dass die unfreiwillige Enthaltsamkeit ein psychisches und physisches Problem für dich ist, dass du dich einsam fühlst."
Die Entstehung der Incel-Bewegung betrachtet die Biologin und Publizistin Meike Stoverock kulturgeschichtlich aus evolutionsbiologischer Sicht. Sie erklärt, dass die Unterdrückung der Frauen historisch betrachtet kurz vor ihrem Ende steht. Das Ende der männlichen Dominanz in der Gesellschaft habe aus ihrer Sicht unter anderem auch Incels zur Folge.