Erst herrschen in Rom die Adoptivkinder, dann kommen die Soldatenkaiser: Maximinus Thrax ist der erste. Er ist nicht der letzte, der umgebracht wird. Seine Herrschaft beginnt mit einem Beutezug im fernen Harz.
Im zweiten nachchristlichen Jahrhundert erlebt das Imperium Romanum eine Blütezeit. Das Riesenreich ist im Inneren konsolidiert, unter Kaiser Trajan erreicht es seine größte Ausdehnung. In den Grenzen des Imperiums leben etwa 75 Millionen Menschen, bis die Antoninische Pest rund 10 Millionen Opfer fordert.
Krisenzeichen nach der Hochzeit
Kaiser wurden nicht leibliche Söhne, sondern Adoptivkinder, die nach Kriterien ausgesucht wurden, die sie – zumindest in der Theorie - befähigen sollten, das Reich zu führen.
Dieser Abschnitt des Imperium Romanum wird von zeitgenössischen Geschichtsschreibern als goldene Epoche bezeichnet. Aber schon zu Zeiten von Kaiser Marcus Aurelius Antoninus (161 – 180) mehren sich die Vorzeichen einer multiplen Krise.
"Nach Maximinus gelingt es keinem mehr, eine neue Dynastie zu gründen. Kein einziger von den 40, 50, 60 oder mehr Leuten, die versuchen, Kaiser zu werden, stirbt eines natürlichen Todes."
192 wird Kaiser Commodus ermordet. Sein Tod löst einen Bürgerkrieg aus, ihm folgt mit Septimus Severus der erste Kaiser aus Afrika, der zwar außenpolitische Erfolge feiert, im Inneren die beginnende Reichskrise durch die zunehmende Dominanz des Militärs aber nicht aufhalten kann.
Als 217 auch Kaiser Caracalla – genau wie Commodus eine der Hauptfiguren in den beiden "Gladiator"-Filmen – ermordet wird, beginnt sich in Rom Chaos auszubreiten.
Kriege als Beutezüge
Die Soldaten übernehmen insofern die Macht, als sie denjenigen aus ihren Reihen zum neuen Soldatenkaiser ausrufen, der ihnen die meisten Versprechungen macht und die größte Beute bei kommenden Kriegszügen in Aussicht stellt.
Der erste dieser Soldatenkaiser ist Maximinus Thrax, der seine Truppen 235 in den Harz nach Germania Magna schickt, um gegen ein gemeinsames Heer der Germanen zu kämpfen.
"Maximinus gibt ihnen dann das, was sie wollen, nämlich schnell gleich einen Feldzug rüber nach Germanien."
Die Schlacht endet unentschieden, aber für die Geschichte des Römischen Reichs ist sie wichtig, denn nun lassen sich zahlreiche, bisher nur schriftlich überlieferte Berichte über Vorstöße der Römer auf das als Barbaricum bezeichnete Siedlungsgebiet der Germanenstämme durch diesen archäologisch bedeutsamen Fund belegen.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Althistoriker Henning Börm beschreibt Maximinus Thrax und erläutert seine Bedeutung als "Soldatenkaiser"
- Michael Meyer vom Berliner Institut für Prähistorische Archäologie erklärt, was 235 bei der Schlacht am Harzhorn nordöstlich von Wiershausen auf einem Höhenzug des Vogelberges.
- Historiker Michael Sommer befasst sich mit der Reichskrise des Imperium Romanum im dritten Jahrhundert
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld beschreibt die Ausgangslage des Römischen Reichs am Ende des zweiten Jahrhunderts
- Deutschlandfunk-Nova-Reporter Tobias Sauer hat ein Gespräch zweier Soldaten belauscht, die sich über den neuen Kaiser Maximinus Thrax unterhalten.
- Althistoriker Henning Börm beschreibt Maximinus Thrax und erläutert seine Bedeutung als Soldatenkaiser.
- Michael Meyer vom Berliner Institut für Prähistorische Archäologie erklärt, was 235 bei der Schlacht am Harzhorn nordöstlich von Wiershausen auf einem Höhenzug des Vogelberges geschah.
- Historiker Michael Sommer befasst sich mit der Reichskrise des Imperium Romanum im dritten Jahrhundert.