Der Nachtzug hat zuletzt ein Comeback gefeiert. Es gibt immer mehr Bahnverbindungen innerhalb Europas. Wer sich an die Buchung macht, wird aber schnell feststellen: So einfach und günstig ist das oft nicht. Ein Reisejournalist gibt Tipps.
Patrick Wira ist Reisejournalist und hat schon einige Nachtzüge durch Europa ausprobiert. Und er sagt auch ganz ehrlich: "Schon die Buchung ist tricky und aufwendig. Und es nervt oft." Gleichzeitig empfindet er es als etwas Erfüllendes, wenn man dann den Zug gefunden hat.
Aus seiner Erfahrung heraus empfiehlt er das französische Buchungssystem auf der Seite von SNCF und das österreichische ÖBB Scotty. Die österreichischen Bundesbahnen sind die größten Anbieter und dort ist die Buchung einfach, sagt Patrick Wira.
Nachtzug lieber in der Nebensaison buchen
Wer sich für einen Nachtzug entscheidet, sollte aber auf jeden Fall nicht zu kurzfristig buchen. Sonst sind nämlich alle Tickets schon weg, vor allem auf den beliebten Strecken nach Italien oder Österreich. "Es gibt bei Nachtzügen einfach kleinere Kapazitäten. Zudem fallen die Nachtzüge nach Italien bis Mitte Juli aus, aufgrund von Bauarbeiten und einer Tunnelsperrung. Aber da darf man dann nicht aufgeben", so der Reisejournalist.
"Die beliebten Hauptrouten nach Italien oder Österreich sind das ganze Jahr über ausgebucht und teuer."
Der Reisejournalist empfiehlt, von Deutschland aus am besten in der Nebensaison zu fahren. Günstig kommt man beispielsweise in Osteuropa weg: "Zum Beispiel habe ich mal rausgesucht: Mitte Mai von Stuttgart nach Zagreb in Kroatien, im Vierer- oder Sechserabteil – 60 Euro. Oder auch Paris nach Toulouse in Südfrankreich auch Mitte Mai in einem Sechserabteil für 30 Euro", so Patrick Wira.
"In Osteuropa gibt es generell tolle Preise – zum Beispiel Rumänien hat ein breites Nachtzugnetz mit alten deutschen Waggons, da kommt man über Wien toll hin."
Auf die Kategorie im Nachtzug kommt es auch an
Einen preislichen Unterschied macht es natürlich auch, welche Kategorie Reisende buchen. "Reine Sitzwagen sind oft gefüllt mit ganz jungen Reisegruppen, dann die Liegewagen mit Vierer- oder Sechserabteilen und dann die Schlafwagen – allein, zu zweit oder zu dritt", sagt Patrick Wira. Schlafwagen kosten laut dem Reisejournalisten oft direkt mehrere hundert Euro.
Und auch was den Komfort betrifft, müssen Reisende gegebenenfalls Abstriche machen. Problematisch könnte es etwa für Leute werden, die einen leichten Schlaf haben. Patrick Wiras Tipp: Schlafmaske und Ohrstöpsel sollte man immer dabei haben.
"Es wackelt einfach, es gibt Außengeräusche. Und wenn man keinen Schlaf findet, dann ist man am Morgen total kaputt."
"Aber es gibt eben auch die, für die das ganze easy läuft. Man hat dann genug geschlafen, dann frühstückt man und kann rausschauen. Und dann bist du morgens an einem anderen Ort, während du geschlafen hast", so Patrick Wira. Der Reisejournalist empfiehlt, eine Reise im Nachtzug einfach mal auszuprobieren. Und wem es nicht gefällt, der weiß es dann fürs nächste Mal.