Die Winkekatze ist Linkshänderin. So wie etwa zehn Prozent von uns. Linkshänder leben und arbeiten in einer Welt, die für Rechtshänder gemacht ist. Und das ist manchmal schwierig und nur langsam ändert sich daran etwas.
Bis vor ein paar Jahrzehnten war es noch selbstverständlich: Menschen in Deutschland schreiben mit der rechten Hand. Wenn ein Kind als Linkshänder geboren wurde, wurde es eben in der Schule auf rechts gedreht. Und das blieb dann so, ein Leben lang.
Das hat laut Linkshänder-Beratungsstelle in München vor etwa 30 Jahren endgültig aufgehört. Heute stehen die ersten Generationen von Linkshändern mitten im Berufsleben. Und so langsam zeigt sich: Die Arbeitswelt ist oft nicht für sie gemacht.
Alltagssituationen als Linkshänder
Deutschlandfunk-Nova-Reporter Timo Nicolas ist selbst Linkshänder und gehört damit zu den zehn Prozent der linkshändischen Bevölkerung. Dass Timo in einer Welt voller Rechtshänder lebt, merkt er auch im Alltag. Zum Beispiel dann, wenn er sein Rad schiebt und dabei auf der rechten Seite geht. Dann rammt er sich regelmäßig das Schienbein, weil die Kette und der Kettenkasten eben auf der linken Seite des Rades sind.
"Durch die Recherche sind mir noch viele andere Punkte aufgefallen, wo Linkshänder benachteiligt sind."
Und auch in anderen Alltagssituationen stellt Timo fest, dass diese Welt nicht für Leute gemacht ist, die vornehmlich mit der linken Hand agieren:
- beim Öffnen der Wohnungstüre ist das Türschloss rechts
- am Bankautomaten ist der Karteschlitz auch rechts
- im Restaurant wird das Glas rechts eingedeckt
- die Toilettenspülung ist meist rechts
Timo findet das alles nicht weiter schlimm, weil er gelernt hat, sich anzupassen. Dennoch ist ihm bewusst, dass sein Alltag umständlicher ist als der eines Rechtshänders:
"Es wäre schon cool, mal für einen Tag in einer Welt zu leben, in der alles perfekt für mich als Linkshänder getrimmt ist. Damit ich weiß, wie ihr Rechtshänder euch so fühlt im Alltag."
Berufliche Herausforderungen als Linkshänder
Vor Problemen stehen Linkshänder auch bei der Berufswahl. Denn gerade viele technische Berufe sind häufig für Rechtshänder ausgelegt. Dazu gehören zum Beispiel die Berufe Zahnarzt oder Mechatroniker. Schon in der Ausbildung kommt in diesen Berufen hauptsächlich Rechtshänder-Werkzeugen zum Einsatz.
Auch Jobs, in denen Arbeitnehmer Maschinen bedienen müssen, sind häufig ein Problem. Denn oft sind die Notstopp-Knöpfe so angebracht, dass man sie ganz schnell mit rechts drücken kann. Aber eben nicht mit links.
Linkshänder müssen darum oft umdenken oder lernen, Dinge mit der rechten Hand zu machen. Langsam verändert sich allerdings die Arbeitswelt für Linkshänder, sagt Barbara Sattler von der Linkshänder-Beratungsstelle. Dass dies nicht schneller geht, ist ihrer Meinung aber nicht nur den Rechtshändern geschuldet.