Weil der Wunsch nach einem speziellen Welpen so groß ist, fällt ein Paar auf osteuropäische Züchter herein, die nicht das Wohl der Hunde, dafür umso mehr ihren Profit im Sinn haben. Dem Hund retten sie damit das Leben.
Spätestens als Christine und Kevin auf einen Aldi-Parkplatz gelotst wurden und dann wie bei einer Entführung weitere Anweisungen erhalten, doch woanders hinzukommen, hätten sie skeptisch werden können. Allerspätestens aber als sie ein unbewohntes heruntergekommenes Haus erreichten, vor dem ein Lieferwagen parkt und in dessen Hinterhof zwei halbtote Hunde herumlaufen, allerspätestens da hätten Christine und Kevin sagen können: Hier stimmt was nicht.
"Uns kam da ein kleines Häufchen Elend entgegengesprungen."
Aber das ist immer leicht gesagt. Es ging damals alles ziemlich schnell, sagt Christine heute. Der Verkäufer drängte, der Wunsch nach einer französischen Bulldogge war groß, und da lief eine herum, noch ein Welpe.
Christine und Kevin entschieden sich, den Hundewelpen mitzunehmen. Für 750 Euro war er inseriert, 400 Euro wollte der Verkäufer haben - wegen einer Wunde am Bauch. Christine und Kevin bezahlen, nehmen den Hund mit und fahren direkt zum Tierarzt. Der hat einen "grauenvollen Zustand" festgestellt.
Gebärmaschinen
Dass die französische Dogge, die den Namen Carlo bekam, auf irgendwie merkwürdige Art und Weise zu Christine und Kevin gekommen, war schnell klar. Was genau dahinter steckt, wurde erst später bekannt. Die beiden haben einen Hund von osteuropäischen Züchtern gekauft, die sich um das Wohl der Tiere so gar nicht scheren. Manche Hunde sind eingepfercht auf kleinstem Raum, zu Gebärmaschinen degradiert, wenn sie nicht mehr können, werden sie entsorgt. Andere vererben Bandscheibenprobleme an ihre Kinder weiter, häufig sind die Ohren entzündet.
Auch bei Carlo wurden Probleme mit den Bandscheiben festgestellt. Christine und Kevin haben 3000 Euro für eine Operation bezahlt, Carlo geht es gut. Sie haben ihm das Leben gerettet - und unfreiwillig die Hundemafia unterstützt.
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