Ikea gehört zu den Top-Ten der Gastroketten in Deutschland und liegt dort immerhin auf Platz Acht. Ob Ikea damit auch Gewinne erwirtschaftet ist zweitrangig. Wichtig ist: Der Kunde muss sich wohl fühlen!
Schon das allererste Möbelhaus, das Ingvar Kamprad in Schweden eröffnete, hatte ein Restaurant. Damit wollte der Unternehmer der Mittagsflaute entgegenwirken. Wenn die Kunden schon nicht wegen der Möbel kommen, dann wenigstens zum Essen. Und vielleicht wandern beim Rausgehen dann doch noch ein paar Kerzen oder Servietten in den Einkaufswagen.
Wir ahnen es schon - das Ganze hat mit Psychologie zu tun. Auch dann, wenn der Kunde bereits kaufwillig ist. Denn eine neue Einrichtung kann ganz schön ins Geld gehen. Da ist es gut, einen Ort zu haben, an dem der Kunde noch mal in Ruhe über alles nachdenken kann. Nehm ich diesen Tisch oder jenen? Habe ich noch ein paar Euro über für den Büroschrank aus der neuen Kollektion? Bei einem Essen lässt sich das Ganze gemütlich bedenken - und satt und zufrieden sind wir dann auch. Da verlässt auch das Geld ein bisschen leichter unser Portemonnaie.
Billiges Essen, billige Möbel
Der psychologische Effekt hört aber nicht beim vollen Magen auf. Denn im Ikea Restaurant gibt es solides Essen für kleines Geld. Dieses Preis-Leistungs-Verhältnis übertragen wir unterbewusst auch auf die Möbel. Wir hören auf, objektiv zu vergleichen.
"Wenn man hier für Zweifuffzich frühstücken kann, dann müssen Regal, Bett und Co. wohl auch so günstig sein."
Auch beim Essen bleibt Ikea seiner Philosophie treu: Massenware und Do-it-yourself. Vieles ist vorproduziert, die Teller sind mit Folie überzogen, Kaffee und Eis müssen wir selber holen und am Ende auch das Geschirr wegräumen. Der einzige Unterschied: Zum Kaffee gibt's keinen Inbus-Schlüssel dazu.
Ob Ikea mit dem Restaurant Gewinne erwirtschaftet, darüber schweigt sich das Unternehmen aus. Nur der Umsatz ist bekannt: letztes Jahr waren es gut 220 Millionen Euro. Gewinne sind zweitrangig, denn das Restaurant erfüllt seinen Zweck: die Hütte ist voll - und das zählt.
Warum man wirklich zum IKEA geht. (Fotos von Essen mögen die Leute, oder?)
Tierquälerei und miese Qualität
Es gibt allerdings nicht nur Fans der günstigen Ikea-Kost. Das Essen habe maximal mittelmäßige Kantinenqualität und auch der Lebensmittelskandal von 2013 ging am Unternehmen nicht spurlos vorüber: In den heiß geliebten Köttbullar wurde in einigen europäischen Ländern Pferdefleisch gefunden. Das Unternehmen stellte daraufhin den Köttbullar-Verkauf vorübergehend ein.
Die ebenfalls begehrte Gänsekeule musste Ikea 2009 aus dem Programm nehmen, nachdem Tierschützer aufgedeckt hatten, dass die Tiere bei lebendigem Leib qualvoll gerupft werden. Außerdem stimmten die Herkunftsangaben nicht.