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Eigentlich will er sein Studium zu Ende machen, aber irgendetwas hält Daniel auf. Psychologin Karoline Schubert erklärt, warum wir prokrastinieren und was es braucht, um Dinge endlich umzusetzen.

Schlafen ist nett, Serien sind interessant und im Park ist es schön. Gerade war er aber beim Einkaufen, statt in der Vorlesung. Bei Daniel Magar gehen Studieren und Aufschieben zusammen. Er finanziert sein Studium selbst – Medien- und Politikwissenschaft sind seine Fächer. Daniel ist 26 Jahre alt und seit rund zehn Semestern an der Uni. 2018 hat er also angefangen. Im 14. Semester möchte er endlich fertig werden – nicht ganz freiwillig.

"Die Prüfungsordnung sagt: Ab 2025 ist Schluss. Bis dahin muss ich fertig sein, zumindest mit dem Bachelor."
Daniel Magar, studiert, prokrastiniert und arbeitet

Sein Studiengang wird umgestellt und deswegen muss Daniel Magar bis 2025 einen Abschluss haben. Anderenfalls kann er noch den Studiengang wechseln, wird dabei aber wohl einige seiner bereits erworbenen Credits verlieren. Dem Aufbau seines Fachwissens nütze das Studium eher wenig, seiner Persönlichkeit hingegen viel, ist Daniel Magar inzwischen überzeugt.

"Ich habe jetzt nicht studiert, um mein Fachwissen zu erweitern, allerdings habe ich meinen Charakter gefestigt."
Daniel Magar, studiert, prokrastiniert und arbeitet
Daniel Magar, studiert, prokrastiniert und arbeitet
© Daniel Magar
Daniel Magar, studiert, prokrastiniert und arbeitet

Seine Arbeit – er hat vor knapp einem Jahr beim Radio angefangen – motiviere ihn, zum Abschluss zu kommen. Er habe nun nochmal ein Ziel vor Augen, sagt Daniel Magar.

Studierende prokrastinieren häufiger

Leute, die kein zukünftiges Ziel vor Augen haben, prokrastinieren tatsächlich überdurchschnittlich häufig, erklärt Karoline Schubert. Die Psychologin ist Doktorandin an der Universität Leipzig. Typisch ist auch, dass verglichen mit der Gesamtpopulation Studierende besonders häufig prokrastinieren. Die Hälfte von ihnen gibt an, unter Prokrastination zu leiden oder regelmäßig zu prokrastinieren.

"Menschen, die viel oder öfter prokrastinieren, denen fehlt es an dieser zukünftigen Zeitperspektive – die denken wirklich so zukunftsgerichtet."
Karoline Schubert, Psychologin, Universität Leipzig

Zwar lasse sich jede Form der Tätigkeit aufschieben, besonders häufig sind aber Bildungs- und Arbeitsaufgaben davon betroffen – mit Folgen für die Menschen. "Gerade wenn man an den mentalen Stress und die mentale Gesundheit denkt, gibt es da starke Auswirkungen", sagt Karoline Schubert.

Teilaufgaben als Lösungsansatz

Ein einfaches Gegenmittel ist es, größere Aufgaben in kleinere Teilaufgaben zu zerlegen, die in Minuten oder im Lauf einer Stunde zu schaffen sind. Speziell ein Studium erfordere dabei grundsätzlich viel Disziplin. Schließlich gebe es Feedback manchmal erst am Ende des Semesters.

"Ein ganz praxisnaher Tipp ist, sich die Aufgaben ganz kleinschrittig aufzugliedern und zu überlegen: Welche Schritte kann ich denn jetzt gleich tun?"
Karoline Schubert, Psychologin, Universität Leipzig
Karoline Schubert, Arbeitspsychologin, Universität Leipzig
© Johannes Schubert
Karoline Schubert, Psychologin, Universität Leipzig

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Shownotes
Ich mache das jetzt
Wie wir aufhören, zu prokrastinieren
vom 05. Mai 2023
Moderation: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Daniel Magar, studiert, prokrastiniert und arbeitet
Gesprächspartnerin: 
Karoline Schubert, Psychologin, Universität Leipzig
  • Daniel Magar über seinen Studienabschluss, den er aufschiebt
  • Psychologin Karoline Schubert gibt Tipps zum Umgang mit Prokrastination