In Leipzig ist ein Konzert mit 4000 Zuschauern geplant, das Forschenden der Universität Halle wichtige Erkenntnisse liefern soll, um funktionierende Hygienekonzepte zu entwickeln. Damit möchten sie größere Veranstaltungen in Zukunft sicherer machen.
Die Coronakrise trifft die Konzert- und Veranstaltungsbranche besonders hart. Und auch uns Zuschauern fehlt es, zusammen mit vielen anderen Menschen, Musik ganz entspannt live zu genießen.
Auch wenn vielerorts Konzerte mit entsprechenden Abstandsregeln wieder stattfinden, nach wie vor ist umstritten, welches Hygienekonzepte bei größeren Veranstaltungen besonders gut funktionierten. Das gilt auch für ein im September in Düsseldorf geplantes Konzert mit 13.000 Teilnehmern, deren Durchführung umstritten ist.
Forschende der Universität Halle wollen die Frage nach dem richtigen Hygienekonzept jetzt wissenschaftlich klären. Am 22. August veranstalten sie deshalb ein Testkonzert mit dem Sänger Tim Bendsko und 4000 Probanden als Zuschauer. Bei dem Projekt mit dem Namen "Restart-19" bekommt jeder Teilnehmer einen Tracer umgehängt – ein Gerät, das misst, wie viel Kontakt einzelne Zuschauer haben und wo der besonders intensiv ist - zum Beispiel am Eingang oder auf der Tribüne, sagt der Studienleiter Stefan Moritz.
"Wie viele Kontakte hat ein Teilnehmer überhaupt und wo finden die statt? Ist das der Tribünenbereich oder der Eingangsbereich?"
Basierend auf den Messungen erhoffen sich die Forscher funktionierende Hygienekonzepte entwickeln zu können, um Veranstaltungen wie Konzerte in Zukunft sicherer zu gestalten.
Teilnahme angeblich sicherer als ein Flug nach Mallorca
Natürlich sollen die Probanden möglichst nicht ihre Gesundheit gefährden. Bei der Veranstaltung tragen deshalb alle Testpersonen eine FFP2-Mund-Nasen-Maske als Schutz. Außerdem müssen sie 48 Stunden vor dem Experiment einen Coronatest machen, der negativ sein muss. Die Ergebnisse bekommen die Teilnehmer zugeschickt. Die Forschenden sagen selbst, ihr Experiment sei sicherer als ein Flug nach Mallorca.
Das Konzert selbst soll dann in verschiedenen Szenarien ablaufen. Im ersten Szenario gibt es bis auf die Maske keine weiteren Regeln. In weiteren Szenarien sollen dann unterschiedliche Sicherheitsstufen gelten. Zum Beispiel muss jeder zweite Sitzplatz frei bleiben. Oder die Zuschauer werden auf deutlich mehr Eingänge aufgeteilt. So wollen die Forschenden herausfinden, wie hoch das Ansteckungsrisiko auf solchen Veranstaltungen tatsächlich ist und mit welchen Maßnahmen das Risiko verringert werden kann.
"Die Forschenden testen, wie hoch das Ansteckungsrisiko bei einem Konzert ist und wie man es durch bestimmte Maßnahmen verringern kann."
Mit den ersten Ergebnissen rechnen die Forschenden nach ungefähr vier bis sechs Wochen. Aus den Daten soll dann ein mathematisches Modell entstehen, dass bestenfalls auf viele andere Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen übertragen werden kann. Übrigens: Wer Teil des Projekts sein möchte, kann sich als Zuschauer hier anmelden, denn noch werden Probanden gesucht.
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