Hybrid-Autos werden massiv subventioniert. Eigentlich soll ihr CO2-Ausstoß geringer sein als der von reinen Verbrennern. Eine Studie zeigt aber, dass die Emissionen höher sind als erwartet. Die Fahrenden nutzen den Elektromotor zu selten.
Plug-in Hybride sind Fahrzeuge, die mit Strom und konventionellem Treibstoff, also mit Benzin und Diesel, fahren können. Hybrid heißen diese Pkw deswegen, weil sie auch über einen Elektroantrieb verfügen und ihr Akku am Stromnetz geladen wird.
Ursprünglich wurde angenommen, dass Autos, die sowohl mit Strom als auch mit einem Verbrennungsmotor betrieben werden können, weniger CO2 ausstoßen und als ein klassisches Benzin- oder Diesel-Fahrzeug. Das heißt, sie sollten eine bessere Umweltbilanz haben – mit ein Grund für ihre steuerliche Förderung und zusätzliche, teils massiv hohe, Förderprämien.
"In der Summe gibt es schon eine gewisse CO2-Einsparung, die ist aber bei Weitem nicht so hoch wie man dachte."
Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung hat nachgewiesen, dass der Verbrennungsmotor in der Regel häufiger genutzt wird als erwartet. Dadurch kommen den Besitzern von Hybriden die steuerlichen Vorteile zugute, obwohl der CO2-Ausstoß nicht unbedingt geringer ist.
Verbrennungsmotor häufiger im Einsatz als erwartet
Manche Hybride produzieren weniger CO2 als konventionelle Pkw, manche sogar etwas mehr, bei der Bilanz kommt es darauf an, wie oft diese Fahrzeuge tatsächlich mit Strom betrieben werden.
Diskrepanz bei Angaben zum CO2-Ausstoß
Es gebe verschiedene Gründe dafür, dass die Hybride durchschnittlich mehr CO2 ausstoßen, als von den Herstellern angegeben wurde, sagt Patrick Plötz vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung. Ein zentraler Grund dafür sei, dass die Fahrzeuge deutlich weniger geladen würden.
Die Entwickler dieser Autos hatten angenommen, dass diese Fahrzeuge täglich einmal voll mit Strom aufgeladen würden. Die genannte Studie aber gezeigt, dass das in der Praxis allerdings viel seltener passiert.
Ein weiterer Grund: Wenn ein Hybrid mit dem Verbrennungsmotor fährt, dann sind die Emissionen höher, als beispielsweise die Werbung uns das glauben lasse, sagt Patrick Plötz. Das sei auch bei konventionellen Pkw so. Der Effekt sei bei Hybriden aber negativer, weil sie häufiger mit Treibstoff fahren, als ursprünglich kalkuliert.
Glaubwürdigkeitsproblem für die Hersteller
Dass die Angaben der Hersteller von den tatsächlichen Werten stark abweichen, dafür sieht der Gesetzgeber keine Strafen vor, sagt der Wissenschaftler. Das sei in erster Linie ein Glaubwürdigkeitsproblem für die Hersteller und ein Umweltproblem für alle.
Die Forschenden und die Hersteller, die diese Werte festgesetzt haben, wolle er ein wenig in Schutz nehmen, sagt Patrick Plötz. Zum Zeitpunkt der Berechnung habe es keine Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb gegeben, mit denen diese Werte hätten abgeglichen werden können.
Die Studie zeige, wie die Hybride genutzt und geladen werden, um daran zu sehen, wie hoch die tatsächlichen Emissionswerte sind.
"Im Moment ist diese große Vergabe von Steuergelder nur dann ernsthaft gerechtfertigt, wenn es auch wirklich einen Umweltvorteil gibt."
Patrick Plötz ist der Ansicht, dass die Subventionen nicht pauschal an die Käufer von Hybrid-Autos ausgegeben werden sollten. Er schlägt stattdessen vor, dass der Besitzer die Hälfte der Förderung beim Kauf des Fahrzeugs erhält und die andere Hälfte, wenn er nach ein bis zwei Jahren nachweist, dass er tatsächlich auch viel elektrisch gefahren ist.
Hybride – leichterer Einstieg ins elektrische Fahren
Für viele Autofahrer seien Hybrid-Fahrzeuge der perfekte Einstieg in das elektrische Fahren. Denn reine Elektrofahrzeuge würden viele Käufer noch abschrecken. Sie seien unsicher, ob sie ausreichend Ladestationen finden könnten – etwa bei der Planung eines Urlaubs im benachbarten Ausland.
Insgesamt sie Patrick Plötz Plugin-in-Hybride als eine sinnvolle Technologie, die neue Kundengruppen erschließen würden. Sie müsse nur richtig eingesetzt werden und die ökonomischen Rahmenbedingungen für die Nutzung müssten stimmen, damit tatsächlich CO2 eingespart würde.
Mit dem Hinweis auf ökonomischen Rahmenbedingungen verweist Patrick Plötz beispielsweise auf die Situation von Dienstwagenfahrern. Die nutzen lieber den Verbrennungsmotor, weil sie das Geld für den Treibstoff vom Arbeitgeber zurückerhalten, nicht aber für den Strom. Diesen müssten sie in der Regel selbst zahlen.