Hunde sind bei den Deutschen beliebt: In fast jedem fünften deutschen Haushalt lebt einer. Doch Hunde haben auch einen CO2-Fußabdruck – und der ist gar nicht mal so klein. Forschende haben diese Öko-Bilanz jetzt erstmals umfassend berechnet.

Die Forschenden haben in ihrer Studie Berechnungen für einen mittelgroßen Hund erstellt: 15 Kilo Gewicht, 13 Jahre Lebensdauer. Das wäre zum Beispiel ein Terrier. So ein Hund stößt laut der Studie in seinem Leben etwa 8 Tonnen CO2 aus.

"Einen Hund zu halten, ist gemessen am Co2-Verbrauch pro Jahr, in etwa so klimaschädlich, wie einmal von Berlin nach Barcelona und zurück zu fliegen."
Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten

90 Prozent des ökologischen Schadens macht das Hunde-Futter aus. Der Beispielhund in der Studie kommt in seinem Leben auf ungefähr 4500 Kilogramm Hundefutter – das vor allem aus Fleisch besteht.

Die Herstellung verbraucht deswegen viele Ressourcen, sagt Ann-Kathrin Horn von den Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten. Angefangen beim Soja als Futtermittel für die Tiere oder die Massentierhaltung. Am Ende kommt dann noch der Transport mit oben drauf.

Ausscheidungen sind schädlich für die Umwelt

Die Studie der TU Berlin hat vor allem auch die Umwelt-Bilanz der Ausscheidungen der Hunde untersucht. Das wurde in vorherigen Studien vernachlässigt.
Der Beispielhund der Studie scheidet eine Tonne Kot und 2.000 Liter Urin aus.

Das kann für die Umwelt schädliche Folgen haben. Vor allem Stadt-Bäume, die oft angepinkelt werden, gehen durch den Hunde-Urin kaputt und müssen gefällt werden. Der Kot der Vierbeiner kann das Süßwasser verunreinigen.

Trotz Plastiktüte: Hundehaufen in den Mülleimer

Deswegen sagen die Forschenden: Hundehaufen gehören in den Müll! Auch wenn dafür Plastiktüten hergestellt werden müssen. Das sei immer noch umweltfreundlicher als den Kot in der Natur zu lassen.

"Ein kleiner, leichter Hund sorgt für deutlich weniger CO2-Ausstoß als ein schwerer Hund – ein Dackel also sehr viel weniger als eine Dogge."
Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten

Einen Hund zu halten, macht sich also auch in unserem ökologischen Fußabdruck bemerkbar. Es gibt allerdings einen Umweltschaden, den die Natur verkraften könnte, sagt Ann-Kathrin Horn. Laut Weltklima-Rat sind das pro Mensch zwei Tonnen CO2 pro Jahr. "Wenn dein Hund 630 Kilogramm verbraucht, hast du quasi noch zwei Drittel deines Budgets", sagt Ann Kathrin Horn. Außerdem: Kleinere Hunde verbrauchen weniger als große.

Futter geht auch umweltfreundlicher

Wer trotzdem einen großen Hund halten möchte, kann auch über das Futter die Umwelt-Bilanz verbessern. Lieber also Hundefutter aus Fleischabfällen kaufen, als Futter, für das extra Fleisch produziert werden muss.

Laut der Forschenden hat sich die Anzahl der Hunde in Deutschland in den letzten 20 Jahren verdoppelt – von fünf auf zehn Millionen. Es werden also immer mehr. Ein Grund mehr, neben der eigenen auch die Umwelt-Bilanz seines Haustieres auf dem Schirm zu haben.

Shownotes
Hundehaltung
Je größer der Hund, desto schlechter die Öko-Bilanz
vom 31. August 2020
Moderatorin: 
Jenni Gärtner
Gesprächspartnerin: 
Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten