Pamela Dutkiewicz ist Hürdenläuferin und im Olympiakader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Statt Olympia 2020 heißt es für sie jetzt Olympia 2021 - vielleicht. Denn ob die Spiele im Sommer in Japan tatsächlich stattfinden, ist noch immer nicht sicher.
2020 war das Jahr der abgesagten Sport-Großereignisse. Auch die Olympischen Spiele in Japan mussten verschoben werden. Sie sollen – Stand jetzt – im Sommer 2021 stattfinden. Für Athletinnen und Athleten ist das eine ziemliche Herausforderung. Denn ihr kompletter Trainingsplan richtet sich nach dem olympischen Zyklus. Sie trainieren gezielt hin auf die Qualifikationen und eine mögliche Teilnahme. Auch Hürdenläuferin Pamela Dutkiewicz wollte dabei sein.
Unsicherheit belastet Athletinnen und Athleten
Sie gehört zum aktuellen Olympia-Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Aktuell befindet sie sich im sogenannten Schnelligkeits-Aufbautraining. Damit legen die Athletinnen und Athleten den Grundstein für den Sommer. Das eine durchaus wichtige Trainingsphase – und eben auch eine, die sehr anstrengend und kräftezehrend ist, sagt die Hürdenläuferin. Denn auch die Unsicherheit ist für Athleten und Athletinnen eine psychische Herausforderung.
"Man ist so ein bisschen müde von den vielen Fragezeichen und alles ist so im Schwebezustand. Es sind also so ein paar psychische Belastungen, die da noch so mitschwingen."
Jetzt ist Pamela Dutkiewicz aber komplett auf die Olympischen Spiele fokussiert. Entscheidend sind nun vor allem die ersten Qualifikationsrennen. Denn es ist nicht so, dass man das schnellste Rennen einfach so bei den Olympischen Spielen abliefert, erklärt sie.
Wichtig für die Vorbereitung: Wettbewerbe vorab
Es sei wichtig, sich auch schon vorher mit der schnellen Konkurrenz messen zu können. In ihrem Fall passiert das bei internationale Hallenmeetings, die auch stattfinden sollen. Trotzdem bleibt da ein leiser Zweifel, von dem sie sich frei machen muss.
"Man bereitet sich auf den Tag X vor und links und rechts kommen immer wieder Zweifel auf. Da muss ich mich ein bisschen frei von machen und ein bisschen selbst veräppeln."
Wie die Athletinnen und Athleten mit der Verschiebung der Olympischen Spiele zurecht kommen, ist sehr individuell. Wer sich zum Sommer hin top vorbereitet und in der Form des Lebens gefühlt hat, der ist möglicherweise erst mal in ein Loch gefallen. Für Pamela Dutkiewicz war das anders. Sie hatte sich gerade erst wieder aus einer Verletzung herausgekämpft, sagt sie. Die Zeit, pünktlich zu den Spielen wieder fit zu werden, war denkbar knapp.
Ein Jahr mehr zum Trainieren
Das hätte für sie geheißen, maximal an ihre Grenzen zu gehen und im Training voll auf Risiko zu setzen. Dass ein so großes internationales Event wie die Olympischen Spiele verschoben werden könnte, daran hatte sie zunächst nicht gedacht. Und auch sie musste die Nachricht erstmal verarbeiten, dass im Sommer 2020 keine Spiele stattfinden.
"Ich glaube, es gibt gar nicht so viele Athleten, die ein bisschen Luft schnappen konnten. Weil der Leistungssport ist schon so ein schnelles Hamsterrad."
Für ihre Vorbereitung war das im Nachhinein betrachtet aber gut, sagt die Athletin. Denn im Leistungssport steht immer schon das nächste große Rennen vor der Tür, da bleibt kaum Zeit, sich über aktuelle Erfolge zu freuen. Die Corona-Pandemie hat auch für die Athletinnen und Athleten dieses Hamsterrad gebremst.
Pamela Dutkiewicz hat die Zeit nutzen können, um innerlich auch mal stehen zu bleiben und sich über bereits Erreichtes zu freuen. Und auch die Möglichkeit zu haben, den eigenen Körper behutsam und in Ruhe auf neue Höchstleistungen vorzubereiten.
"Im Rückspiegel würde ich sagen, dieses Jahr war für mich aus dem Gesichtspunkt auf jeden Fall glücklich."
Auch finanziell hatte die Hürdenläuferin Glück. Denn sie ist fest bei ihrem Verein angestellt, und auch ihre Partner und Förderer sind zum größten Teil an ihrer Seite geblieben, sagt sie. Auf der anderen Seite fehlen aber die Wettkampfeinnahmen aus Startgeldern und Prämien.
Pamela Dutkiewicz hat dieses Geld aber immer eher als Zugewinn gesehen und nicht als grundsätzliches Einkommen gewertet aus dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten muss. Die finanziellen Einbußen sind natürlich trotzdem spürbar, sagt die Athletin, aber da gebe es auch Leute, denen es schlechter gehe.
"Ich bin glücklich, dass ich meinen Sport machen kann. Ich glaube, die größte Qual wäre jetzt wirklich, wenn ich nicht weitertrainieren könnte."