Das Abendessen wartet, das Smartphone vibriert und eigentlich müssen wir statt Wäschewaschen gerade dringend auf eine Mail vom Chef reagieren. Homeoffice kann stressen. In der Ab 21 sprechen wir darüber, wie wir zu Hause Grenzen ziehen können.
Vom Bett an den Schreibtisch und abends wieder zurück - was das mit uns macht, erklärt Autorin und Kulturwissenschaftlerin Tara Wittwer. Sie selbst arbeitet schon lange im Homeoffice - und kann sich abgrenzen. Aber das war nicht immer so.
"Ich konnte Privates und Berufliches nicht voneinander trennen. Für mich war alles irgendwie eine Suppe."
Eins nach dem anderen
Jan Dettmers ist Arbeits- und Organisationspsychologe an der Fernuniversität Hagen. Er beschäftigt sich mit flexiblen Arbeitsformen unserer Gesellschaft. Dazu zählen auch die Chancen, die uns das Homeoffice ermöglicht. Wir haben ihn gefragt, warum sich trotz aller Vorteile viele von uns daheim so schwer tun, Privates von Beruflichem zu trennen.
"Als Menschen haben wir es eigentlich nicht gut drauf, mit mehreren Anforderungen gleichzeitig konfrontiert zu sein."
Wissenswertes zum Homeoffice
- Im Homeoffice mangelt es an Struktur? Mit einem festgelegten Arbeits- und auch Pausenplan klappt es zu Hause besser, sagt Karrierecoachin Christine Kewitz.
- "Eigentlich sollte man jede Stunde mal aufstehen und sich bewegen. Eine Erinnerungs-App kann daran erinnern", meint auch Psychologin Main Huong Nguyen.
- Um Arbeit und Privates im Homeoffice zu trennen, helfen unterstützend außerdem besondere Kleidung, ein morgendlicher Spaziergang um den Block oder das Einkaufen während der Arbeitspausen bzw. zum Feierabend.
- Außerdem sollten wir in den eigenen vier Wänden versuchen, immer an einem ähnlichen Ort zu arbeiten. "Damit die Psyche lernt: Hier ist jetzt Arbeit", erklärt Publizist Frank Berzbach.
- Vielleicht ist es auch kein Wunder, dass wir unsere Arbeit wortwörtlich mit ins Bett nehmen. Denn: Auch unser Temperaturempfinden hat sich mit der Pandemie gewandelt. Wer permanent im Homeoffice ackert, den erschleichen nicht selten Müdigkeit und Kälte. Martin Grunwald vom Haptik-Forschungslabor von der Universität Leipzig erahnt darin ein Gefühl der Einsamkeit.
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