An vier Abenden im Januar 1979 sitzen Millionen Deutsche vor den Fernsehgeräten und verfolgen in den Dritten Programmen der ARD die US-amerikanische TV-Serie "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss".
Die einzelnen Episoden der Fernsehserie "Holocaust" zeigen die Geschichte sowohl einer Opfer- als auch einer Täterfamilie. Die Serie ist der erste Versuch, die Vergangenheit in einer Art Seifenoper aufzuarbeiten. Ein Versuch, der erfolgreich ist: Viele Millionen Deutsche befassen sich zum ersten Mal mit dem Holocaust. Die Serie polarisiert aber auch die Nation.
"Innerhalb der ARD gab es heftige Widerstände. Die führten dann zu der etwas merkwürdigen Ausstrahlung in den dritten Programmen. Der Bayerische Rundfunk hatte gedroht, wenn der WDR "Holocaust" in das erste Programm einbringt, dann würden die Bayern sich ausschalten."
Tausende Briefe erreichen die Sendeanstalten, die zum einen Betroffenheit schildern, zum anderen aber Ausdruck rechtsextremer Einstellungen sind. In Gesprächsrunden nach den Ausstrahlungen versuchen Experten, die Fragen der Zuschauer zu beantworten. Die Flut der Anfragen überrascht alle. Die Sender entschließen sich, so lange zu senden, bis alle Fragen beantwortet sind. Im gleichen Jahr beschließt der Deutsche Bundestag, die Verjährungsfrist von Mord aufzuheben – vermutlich als Reaktion auf die Serie "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss".
In Eine Stunde History hört ihr:
- Michael Schmid-Ospach war 1979 Pressechef des WDR und schildert die Debatten um die Ausstrahlung der TV-Serie "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss"
- Der Historiker und Politikwissenschaftler Peter Reichel erläutert die besondere Bedeutung der TV-Serie für die Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Holocaut in der Bundesrepublik
- Martin Sabrow vom Potsdamer Zentrum für zeithistorische Fragen beschäftigt sich mit der Aufarbeitung der NS-Geschichte in der ehemaligen DDR
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld berichtet über verschiedene gesellschaftliche Debatten über die nationalsozialistische Vergangenheit
- Deutschlandfunk-Nova-Autorin Wiebke Lehnhoff schildert die Vorgeschichte der Ausstrahlung der TV-Serie in den dritten Programmen der ARD und die Reaktionen nach den Sendungen.
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