Bis auf die Knochen abgemagerte Menschen mit leeren Augen – was die Soldaten vor achtzig Jahren in Auschwitz vorfanden, schockierte die Welt und lässt sich mit Worten kaum beschreiben. Am 27. Januar 1945 wird das Vernichtungslager befreit. Es wird zum Symbol für den Holocaust.
Die Häftlinge, die Ende Januar 1945 von der Roten Armee befreit wurden, haben überlebt – Edith Kahn aus Wermelskirchen nicht. Sie wird am 10. November 1924 geboren, ihre Eltern führen ein Haushaltswarengeschäft in der kleinen oberbergischen Stadt.
Ihre Familie ist gut integriert, in der Schule wird Edith aber wegen ihres jüdischen Glaubens mitunter beschimpft. Mitschüler machen ihr deutlich, dass sie nicht dazu gehöre. 1932 siedelt die Familie ins niederländische Zaltbommel über, wo Edith Kahn die jüdische Schule besucht.

Edith Kahn: Mit 18 Jahren in Auschwitz ermordet
Am 10. Mai 1940 marschiert die deutsche Wehrmacht in den Niederlanden ein, wenig später flieht die Königsfamilie. Ediths Familie bleibt in Zaltbommel, wo sie ab Mai 1942 einen gelben Stern mit der Aufschrift "Jood" gut sichtbar an ihrer Kleidung tragen müssen.
Im Herbst 1942 wird die Familie Kahn erst in ein Sammellager nach Westerbroek und anschließend nach Auschwitz deportiert. Ihre Mutter wird direkt nach der Ankunft in die Gaskammer geschickt, Edith selbst wird am 31. Dezember 1942 ermordet – sie ist 18 Jahre, einen Monat und 21 Tage alt.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Die Historikerin Susanne Willems erläutert die Geschichte des Lagers Auschwitz und des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.
- Der Historiker Nikolaus Wachsmann hat zu den Ereignissen im Vernichtungslager geforscht.
- Der Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin Vladimir Jurowski beschreibt seine Gefühle, wenn sein Orchester mit den "Geigen der Hoffnung" spielt, die in Auschwitz damals vom Lagerorchester benutzt worden sind.
- Der Historiker Jan Erik Schulte geht der Frage nach, wie die Deutschen mit dem Thema "Holocaust" und "Auschwitz" umgegangen sind.
- Der Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld spricht über den seit Jahrhunderten in Deutschland und Europa vorhandenen Antisemitismus und dessen furchtbaren Auswüchse im 20. Jahrhundert.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporter Armin Himmelrath schildert das kurze Leben der Edith Kahn.
Hinweis: Das Artikelfoto oben zeigt Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz, die durch die Rote Armee im Januar 1945 befreit wurden.
- Susanne Willems
- Nikolaus Wachsmannn
- Vladimir Jurowski
- Jan Erik Schulte