Früher hat Religion in unserer Gesellschaft eine zentrale Rolle gespielt – als Richtschnur für das private Leben und als regierende Macht. Nach und nach aber wurde die Kirche aus dem öffentlichen und privaten Leben zurückgedrängt. Was bedeutet diese Säkularisierung für die Religion?
In Deutschland sind Kirche und Staat weitestgehend getrennt. Säkularisierung und Religion stehen aber trotzdem nicht im Konkurrenzkampf miteinander, meint der Historiker Lucian Hölscher. Der Begriff Säkularisierung, so sagt er, bezeichne nicht nur den Schwund, sondern auch die Erneuerung von Religion.
"Die Kirchen profitieren in hohem Maße vom Input säkularer Kulturen."
In welchem Verhältnis Religion und Säkularität zueinander stehen und wie sich dieses Verhältnis historisch entwickelt hat, erklärt er in seinem Vortrag "Die Säkularisierung der modernen Gesellschaft", den er am 3. Mai 2016 im Rahmen einer Gastprofessur am Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Uni Münster gehalten hat.
Lucian Hölscher war bis 2014 Professor an der Ruhr-Uni Bochum und ist seither emeritiert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Religionsgeschichte der Neuzeit. (Hier der Hörsaal zum Thema: Vielfalt in der Gesellschaft und Rundfunkrat - wie die Kontrollgremien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten die verschiedenen Religionen zu berücksichtigen versuchen.)
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