Nach der Vereidigung Donald Trumps zum Präsidenten der USA geht auch in Europa ein Schreckgespenst um: Zerbrechen die europäischen Gesellschaften, weil sie sich beim Thema Flüchtlinge immer stärker polarisieren?
Wie groß ist hierzulande die Angst? Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes auch bei Besserverdienenden, wie es die ehemalige Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, Gesine Schwan, äußert. Oder die Angst davor, dass die etablierten Parteien nur noch Politik für Banker mit Boni und Firmen wie Apple machen, die - verkürzt gesagt - keine Steuern zahlen müssen. Das beklagt die Fraktionschefin der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht.
Helfen Zäune? Sind wir Angsthasen?
Würden Zäune an den Grenzen unsere Ängste wirklich besänftigen, wie der umstrittene Buchautor Thilo Sarrazin behauptet? Oder ist es nicht eher so, wie sich der Chefredakteur der Zeitung "Die Welt" und des Nachrichtensenders N24, Ulf Poschardt, absolut sicher ist: Uns geht es gut, die Deutschen sind nur immer schon ein Volk von Angsthasen gewesen.
Die Kernaussagen der Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer:
"Die Deutschen sind nicht gegen die Flüchtlingspolitik, sie ärgern sich, weil sie glauben, dass die Regierung kein Konzept hat."
"Das gute Abschneiden der AfD ist die Quittung dafür, dass in diesem Land Politik gegen die sozialen Interessen der Mehrheit gemacht wird."
"Mauern und Zäune sind gar nicht schlecht, wenn man Grenzen kontrollieren will."
"Niemand in Europa kann Integration besser als wir."
"Feindbilder, Ängste, Polarisierung - Herausforderungen für Europas Gesellschaften" lautet der Titel der Diskussion, die von der Fliedner Klinik Berlin und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) am 7. November 2016 veranstaltet wurde. Aspekte wie sie bei der Behandlung von Angstpatienten berücksichtigt werden, bringt die Psychiaterin Iris Hauth in die Gesprächsrunde mit ein.