Wer immer nur unter Strom steht, der läuft Gefahr, an einer Depression zu erkranken - sagt der Psychiater, Neurologe und Psychotherapeut Reinhard Haller.
In etwa zwanzig Jahren wird die Depression die häufigste Krankheit in den westlichen Industrieländern sein. Das prognostiziert die Weltgesundheitsorganisation WHO. Stress und subjektiv empfundene Überforderung spielen dabei eine große Rolle.
Der Psychiater, Neurologe und Psychotherapeut Reinhard Haller schlägt darum vor, zuallererst "unseren Geist zu leeren". Wer immer nur rotiere, sich über den Chef, den Lebenspartner oder über sich selbst fünfzig Mal am Tag ärgere, sei hochgradig gefährdet, an einer Depression zu erkranken.
Stressfaktor Nummer eins: Der Job
Nach Hallers fester Überzeugung ist der Stressauslöser Nummer eins eine falsche Berufswahl. Im Job selbst verbrauchten manche Menschen bis zu 80 Prozent ihrer Energie, um gegen Intrigen, Kränkungen und Mobbing anzukämpfen. Ganz zu schweigen von selbstauferlegten Stress-Situationen wie solchen:
"Ampel auf Rot! Rascher losfahren als der neben mir! Das ist eine der stresserzeugendsten Situationen, die man experimentell überhaupt erzielen kann."
Der Chefarzt hat auf dem Medicinicum im österreichischen Lech gesprochen - ebenso wie der Mediziner und Universitätsprofessor Peter Riedl. Riedl gibt Tipps, wie unser Geist wieder zur Ruhe kommen kann. Seinen Vortrag hielt er passenderweise im Schneidersitz und leitete mit einfachen Übungen zum Meditieren an. Dabei wird klar, dass es immer unsere eigenen Bewertungen sind, die Stress auslösen. Unter dem Titel "Meditation - wie, wozu und warum?" referierte er über eine Besinnung und Sammlung des Geistes, die er als losgelöst von Religion und Esoterik betrachtet.
"Würden wir anders denken und fühlen, hätten wir die Probleme nicht."
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