Die Auflagen deutscher Zeitungen gehen schon seit Jahren deutlich zurück. Zeitungen auf Paier will kaum mehr jemand lesen. Wir informieren uns online oder per Push-Mitteilung auf dem Smartphone.
Christoph Dowe ist so ein Macher. Eigentlich kommt er aus der gedruckten Welt. Er arbeitet für den Verlag der Wochenzeitung "Die Zeit". Doch sein Alltag sieht ganz anders aus, als der seiner Kollegen beim gedruckten Produkt. Denn Dowe ist Redakteur von "Zeit Online" und berichtet über die steigenden Nutzerzahlen bei mobilen Endgeräten. Die Verlage müssten sich gewaltig umstellen, um in dieser neuen Welt bestehen zu können. Oft würden sie dort von den Besuchern aber gar nicht mehr bewusst wahrgenommen.
Über Facebook aufs die News
Viele User kämen inzwischen direkt über die sozialen Medien zu "Zeit Online". Das Problem dabei sei, dass sie nur kurz zur "Zeit" hüpften und sich schon unmittelbar danach gar nicht daran erinnern könnten, von welcher Quelle der Artikel stammt, den sie da gerade mal so zwischendurch konsumiert haben.
"Wenn ein Text auf Facebook von uns erscheint, klickt man den an, liest den Text: Dieser Mensch hat unsere zentrale Homepage nie gesehen."
Klaus Eck ist Marketingfachmann. Er hat ein eigenes Unternehmen gegründet und berät Firmen und Institutionen, damit die ihre Produkte optimal in der digitalen Welt präsentieren können. Wer ihn hört, hat den Eindruck, dass die so ziemlich alles falsch machen, was sie nur falsch machen können. Politiker zum Beispiel seien ganz emsig, sich auf Twitter vor ihren potenziellen Wählern zu positionieren. Doch was dabei herauskommt, sei eine mittlere Katastrophe.
"Wenn man sich auf Twitter anschaut, wie die lieben Politiker miteinander umgehen, dann können Sie sagen: Aus Sicht vom Reputationsmanagement ein Graus! Sie sollen's lieber lassen!"
"Alles online? Zur Digitalisierung von Politik und Publizistik" hieß eine Ringvorlesung, aus der die beiden Vorträge vom 4.5. und 13.7.2015 stammen. Veranstaltet hat die Reihe der OSI-Club, der Verein der Freundinnen und Freunde des Otto-Suhr-Institutes in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin.
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