Manche Menschen sind einfach zufrieden mit sich und ihrem Körper, andere mäkeln an sich herum. Längst nicht jeder, der sich an vermeintlichen "Problemzonen" stört und den eigenen Körper stählt, ist magersüchtig oder essgestört - aber manche.
Um die ging es auf dem "Symposium über Körperwahrnehmung, Selbstoptimierung und Magersucht", das am 8. Dezember 2017 gemeinsam von der Schering Stiftung und der Leibniz Gemeinschaft veranstaltet wurde - unter dem Oberthema:"Die Hungerkunst - Eine Krankheit zwischen Rausch und Abgrund".
Familiäre Vorbilder und Magersucht
Die Psychologie-Professorin Silja Vocks hat zu "Körperbildstörungen bei Anorexia Nervosa" geforscht. Wie empfinden magersüchtige Patientinnen ihren Körper? Welche Rolle spielen Vorbilder innerhalb der Familie?
"Je stärker die Eltern Modellverhalten zeigen, also ständig Diät halten (...), desto größer ist das Risiko, dass die Mädchen unzufrieden sind mit dem eigenen Körper."
Aber auch Männer werden magersüchtig. Wobei der Sportsoziologe Robert Gugutzer sagt: Oft werden Männer zuerst süchtig nach Sport.
"Bei Männern ist die Eßstörung eher die Folge der Sportsucht als umgekehrt."
Und dann, wenn der Sport das Leben bestimmt, bestimmt er auch die Nahrungsaufnahme. Einen solchen sportsüchtigen und eßgestörten jungen Mann stellt er uns in seinem Vortrag "Die Sucht nach dem perfekten Körper" vor.
Ungewöhnliche Therapieansätze
Außerdem beschreibt der Haptik-Forscher Martin Grunwald von der Universität Leipzig in seinem Vortrag "Mit Neoprenanzug gegen die Magersucht" einen Therapieansatz, mit dem Magersüchtigen ein realistisches Bild ihres Körpers vermittelt werden kann.
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