Kohle, Öl, Gas - langsam aber sicher neigen sich die fossilen Energiequellen dem Ende zu, und es ist klar: Wir brauchen neue Formen der Energiegewinnung. Die Frage ist nur: Wie?
Kathrin Goldammer ist Elektroingenieurin. Sie erzählt, warum sie fest davon überzeugt ist, dass es die Politik ist, die die entscheidenden Anstöße zu technischen Neuerungen geben muss. Erst Anreize und Auflagen führten dazu, dass Unternehmen umdenken und Neuerungen entwickeln.
"Meine These ist, dass ganz eindeutig in diesem Bereich des Energiesystems die politischen Rahmenbedingungen der Treiber für Innovationen waren."
Goldammer kennt die Praxis. Früher hat sie in der Energiewirtschaft gearbeitet, hat sich um Kraftwerke gekümmert, sie geplant und bewertet. Heute macht sie vor allem Energiepolitik. Sie ist Leiterin des Reiner Lemoine Instituts. Ziel des Instituts ist es, die Prozesse zur langfristigen Umstellung der Energieversorgung auf 100 Prozent erneuerbare Energien wissenschaftlich zu unterstützen.
"Akzeptanzsicherung spielt bei Energiegroßprojekten eine ganz wichtige Rolle."
Partizipation ist das Zauberwort. Klingt wunderbar und wird von Politikern gerne hochgehalten. Unproblematisch ist das nicht. Mitsprache ist gut, sogar notwendig. Aber es gibt Fallstricke: Wenn geschickt inszenierte Bürgerbeteiligungen zum Beispiel zum Feigenblatt für politische Alleinentscheidungen werden. Oder wenn die, die immer überall mitmischen, entscheiden dürfen. Und die, die weniger Zeit haben, außen vorgelassen werden.
"Ist es legitim, dass der eine oder die andere sich aktiv beteiligt und eine dritte Person nicht dabei ist?"
Harald Heinrichs ist Professor für Nachhaltigkeit und Politik an der Universität Lüneburg. In seinem Vortrag beleuchtet er die vielen Verbindungslinien zwischen Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung.
Kathrin Goldammers Vortrag: "Europäische Energiepolitik als Zukunftsthema."
Harald Heinrichs Vortrag: "Die Rolle von Partizipation für nachhaltige Entwicklung."
Beide haben ihre Vorträge am 19. November 2015 auf der Konferenz "Technologischer Fortschritt und gutes Leben" des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen gehalten.
- "Kathrin Goldammer über die 6. Weltskeptikerkonferenz" | Interview mit Kathrin Goldammer im TIP Berlin
- "Gut Leben" | Hörsaal vom 16.01.2016 aus der gleichen Konferenz
- "Immer schneller, höher, weiter?" | Hörsaal vom 23.01.2016 aus der gleichen Konferenz