Peking hatte im Jahr 1990 schon neun Millionen Einwohner, heute sind es 30 Millionen. Der Trend zu immer größeren Städten und Stadtregionen in China ist ungebremst. Die Planspiele erstrecken sich auf Mega-Metropolen für 200 Millionen Menschen.
Kein Land und keine Weltregion ist in den vergangenen 30 Jahren derart gewachsen wie die Volksrepublik China. Darauf weist Dominic Sachsenmeier in seinem Vortrag "Städte in China - Vergangenheit und Zukunft" hin. Er ist Professor für "Modernes China" mit Schwerpunkt auf globalhistorische Perspektiven an der Georg-August-Universität Göttingen. Der Wissenschaftler referiert über die explosionsartige Vermehrung von Wolkenkratzern und über eine Urbanisierungswelle, die einzigartig sei.
"Was sich hier abgespielt hat, ist der schnellste Prozess einer wirtschaftlichen Entwicklung in der Weltgeschichte. Es schließt auch die Wachstumsraten Englands in der industriellen Revolution ein."
Bei allen wirtschaftlichen Vorteilen gelten die immensen Nachteile jedoch nach wie vor als ungelöst. Städte wie Shanghai haben in ihrer Not Lotterien für Autofahrer eingeführt, um der Umweltverschmutzung Herr zu werden. Gehalten hat der Experte seinen Vortrag am 22. September 2015 an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Zu diesem Zeitpunkt lehrte er noch an der Jacobs-University Bremen.
Ein Ort aus dem Boden gebuddelt
Wie eine Stadt heutzutage überhaupt entsteht, wie sie entworfen und direkt aus dem Fels geschnitten wird, darüber berichtet Florian Elsemüller. Er dokumentiert in seinem Beitrag den Bau von Rawabi, einem künstlichen Ort für 40.000 Einwohner, den die Bauarbeiter zur Zeit im Westjordanland für die palästinensische Mittelschicht errichten.
- Warum wir zu wenig über China wissen | Deutschlandradio Kultur
- "Die Stadt als Lebensraum der Gesellschaft" | Göttinger Tageblatt