Ob die hohen Temperaturen weltweit mit dem Wetterphänomen El Niño zusammenhängen, versucht die Wissenschaft zu erforschen. Sehr wahrscheinlich sei aber, dass der Klimawandel sich auf El Niño auswirken werde, erklärt Jürgen Vollmer von Wetteronline.
Die Temperaturen erreichen immer wieder Rekordwerte - in Deutschland und weltweit. Temperaturen über 40 Grad halten sich hartnäckig über längere Zeiträume. Die Erde scheint zu brennen und jetzt kommt auch noch El Niño dazu. Das Klimaphänomen sorgt für heftige Unwetter und warme Meeresströmungen.
Hitze weltweit ist nicht das neue Normal
Jürgen Vollmer von Wetteronline sagt, dass die Großwetterströmungen aktuell stagnieren, also keine Bewegung oder Veränderung der Wetterverhältnisse stattfindet. Das führt auch dazu, dass sich Wetterextreme verstärken. Aus meteorologischer Sicht könne man aber nicht seriös Vorhersagen treffen, wie lange das anhalten wird.
Diese Temperaturen als das neue Normal zu bezeichnen, hält er für falsch, denn spätestens mit den Wetterveränderungen im Herbst und Winter werden die Temperaturen sinken.
El Niño noch nicht komplett erforscht
"An El Niño beißt sich die Wissenschaft noch die Zähne aus."
Laut Studien werden Wetterphänome durch den Klimawandel beeinflusst und können so Hitzewellen und Klimaextreme anstoßen. Es wirke sich somit auf die globale Wetterentwicklung aus. Es gebe aber auch Studien, die zu anderen Ergebnissen kommen. Deshalb müsse dazu noch weiter geforscht werden. Laut Jürgen Vollmer besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Zusammenhang zwischen der aktuellen Hitzewelle in Deutschland und El Niño.
Auswirkung eher im Winter spürbar
Ob wir auf lange Sicht die Auswirkungen von El Niño in Deutschland merken werden, lässt sich ebenfalls nicht eindeutig sagen. Erkenntnisse könne man aus vergangenen El Niño-Phasen ableiten, meint Jürgen Vollmer. Ende der 1980er Jahre und 2015 war das Wetterphänomen besonders ausgeprägt und wir erlebten in Deutschland besonders milde Winter. "Aber wir müssen da noch weiter in die Tiefe forschen, um klare und eindeutige Antworten geben zu können", sagt der Meteorologe.
"Ende der 80er Jahre und 2015 hatten wir sehr starke El Niños und besonders milde Winter. Möglicherweise ist ein Bezug auf das Wetter im Winter gegeben."
Der Klimawandel sorgt für eine erwärmte Atmosphäre, die wiederum für eine Erwärmung der Meere sorgt. Da El Niño vor allem durch Meeresströmung, also durch Wasser, zustande kommt sind Wechselwirkungen sehr wahrscheinlich. Die Wissenschaft kann das aber noch nicht genau vorhersagen und einschätzen.