Es ist Sommer, es ist heiß, wir schwitzen. Zu Spitzenzeiten klettert das Thermometer auf bis zu 37 Grad. Das bringt unseren Körper ziemlich durcheinander.
Der typische Nordeuropäer ist nicht so ganz perfekt auf Hitze eingestellt: Schon bei etwa 27 Grad empfindet unser Körper die Temperatur als heiß. Menschen, die am Mittelmeer oder näher am Äquator aufgewachsen sind, sind einfach weniger hitzeempfindlich. Trockene Hitze bei 37 Grad setzt unserem Körper aber auf alle Fälle zu.
Wobei es natürlich immer noch heißer geht: Im Hitzesommer von 2003 stieg die Temperatur in Alentejo in Portugal auf einen historischen Höchststand von 47,3 Grad, in Frankreich lag sie bei um die 40 Grad, in Deutschland bei fast 38 Grad. Nach Schätzungen sind damals 70.000 Menschen an der Hitze gestorben, 7.000 davon in Deutschland.
Der Blick der Mediziner
Auch deswegen schauen Mediziner und Wissenschaftler mit kühlem Blick auf die Temperatur. Sie interessiert es nicht, wann der Körper sich besonders wohl fühlt, sondern wann besonders wenige Menschen an der Hitze sterben. "Die wenigsten Sterbefälle haben wir zwischen 21 und 24 Grad Umgebungstemperatur", sagt Hanns Christian Gunga von der Berliner Charité. Die Sterberate steigt über und unter diesen Temperaturen an.
"Die wenigsten Sterbefälle haben wir zwischen 21 und 24 Grad Umgebungstemperatur."
Der menschliche Körper kann sich gut an die Hitze gewöhnen, doch das dauert eine Weile. "Nach ein bis zwei Wochen kommen wir mit der Hitze besser zurecht", sagt Martin Schütz von Deutschlandfunk Nova. "Unsere Schweißdrüsen stellen sich langsam um und steigern die Produktion." Bis ein Nordeuropäer mit dem Sommerwetter so entspannt umgeht wie ein Mensch am Äquator, dauert es allerdings einige Monate.
"Die optimale Temperatur für den Menschen gibt es so pauschal nicht."
Damit wir uns schneller an Temperaturen um die 37 Grad gewöhnen, können wir trainieren. Damit sollten wir am besten schon ein paar Monate vor dem Sommer anfangen. "Zwei bis drei Mal in der Woche in die Sauna gehen, hilft bereits", sagt Martin Schütz. Auch mit schweißtreibendem Sport können wir Einfluss nehmen auf unsere Steuerung der Körpertemperatur und sie trainieren.
Viel trinken hilft
Der Klassiker ist natürlich: viel Wasser trinken! Nun haben wir nicht alle ein gutes Gefühl dafür, ob wir ausreichend getrunken haben, aber da hilft ein Blick beim Pinkeln. "Die Farbe des Urins sollte hellgelb sein und nicht dunkelgelb", sagt Hanns Christian Gunga von Berliner Charité. Dann ist mit eurem Flüssigkeitshaushalt alles in Ordnung.
Wer keine Lust hat, seinen Urin unter die Lupe zu nehmen, kann sich am Morgen und am Abend auf die Waage stellen. Fehlen dann ein paar Kilo, habt ihr zu viel Flüssigkeit verloren und trinkt zu wenig, sagt Martin Schütz: "Und dann ist auch bei Menschen in unserem Alter der Hitzekollaps nicht sehr weit weg."
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