Im Februar 1977 nahm die Anti-Atom-Bewegung an Fahrt auf. Im Niedersächsischen Gorleben sollte ein Endlager für Atommüll entstehen. Dagegen formierte sich die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg.
Es war der entscheidende Fingerzeig auf der Landkarte. Ende Februar 1977 verkündete Niedersachsens Ministerpräsident Ernst Albrecht, dass in Gorleben ein "Nukleares Entsorgungszentrum" entstehen solle. Neben einer Wiederaufarbeitungsanlage sei auch ein atomares Endlager geplant. Die Menschen in der Umgebung waren empört, weil sie eine Zerstörung ihrer natürlichen Umgebung befürchteten. Vor allem die Bauern des Wendlands sahen sich durch das in Gorleben geplante Endlager in ihrer Existenz bedroht.
"Wir haben immer wieder den Finger in die Wunde gelegt und gesagt: Leute, ihr könnt nicht seit den 50er-Jahren Atomkraftwerke betreiben, aber nicht wissen, was mit dem radioaktivem Müll passiert."
Schon fünf Jahre zuvor war eine Bürgerinitiative entstanden, um ein Atomkraftwerk in Langendorf an der Elbe zu verhindern. Nach der Benennung von Gorleben als nukleares Endlager richtete sich der Protest nun gegen die Pläne in Gorleben. Am 2. März 1977 wurde die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. in das Vereinsregister beim Amtsgericht Dannenberg eingetragen. Sie besteht - mittlerweile in der dritten Generation - als Anti-Atomkraft-Bewegung im Wendland weiter.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Die Bio-Bäuerin Monika Tietke von der "Bäuerlichen Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg" kam kurz nach der Gründung dazu und schildert ihre Beweggründe, sich gegen das Endlager Gorleben zu engagieren
- Die grüne Europa-Politikerin Rebecca Harms über die Bedeutung der vielen Bürgerinitiativen für die Gründung der grünen Partei im Januar 1980
- Deutschlandfunk-Umweltexperte Georg Ehring gibt einen Überblick über die Erforschung alternativer Energien und über den Entwicklungsstand bei Speichermedien.
- DRadio-Wissen-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld über Unfälle in Kernkraftanlagen und die Auswirkungen auf die Akzeptanz der zivilen Nutzung von Kernkraft in Deutschland