1707, vor 310 Jahren, kamen Schottland und England mit dem "Act of Union" zusammen. Heute sind die beiden dank Brexit nicht mehr unzertrennlich.
Das wird eine turbulente Parlamentssitzung gewesen sein am 16. Februar 1707. Die Abgeordneten hatten über einen Vertrag zu entscheiden, mit dem sich die beiden Königreiche England und Schottland zum United Kingdom vereinigten.
Zusammenschluss mit Bestechungsgeldern
Auch wenn viele Schotten dagegen waren, blieb ihnen kaum eine Wahl: Ihr Land war pleite. Das englische Königreich übernahm die schottischen Schulden und zahlte an viele Abgeordnete und Adlige Bestechungsgelder. Schottland verzichtete dafür auf eine militärische Zusammenarbeit mit Frankreich, die sich in der Vergangenheit oft gegen England gerichtet hatte.
"Die Schotten und Waliser haben das Gefühl, von den Engländern nicht ernst genommen zu werden."
310 Jahre nach der Unterzeichnung des Vereinigungsvertrages steht das United Kingdom vor einer Zerreißprobe, denn Schotten und Nordiren wollen die Europäische Union (EU) mehrheitlich nicht verlassen, während die Engländer für den Brexit gestimmt haben.
Derzeit wird deshalb in Schottland über die Möglichkeit eines erneuten Referendums über die Zugehörigkeit zum United Kingdom nachgedacht. Dann könnte es passieren, dass sich nicht nur die EU und England voneinander trennen, sondern auch England und Schottland - aus dem Act of Union würde dann ein Act of Separation.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Michael Maurer, Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, erläutert die Gründe der Schotten, Anfang 1707 dem Act of Union zuzustimmen.
- Eckhart Hellmuth, Professor für die Geschichte Westeuropas, (im Ruhestand), erklärt die Beweggründe der Engländer, dem Act of Union zuzustimmen.
- Unser England-Korrespondent Friedbert Meurer über das heutige Verhältnis von Schottland und England.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld über das historische Verhältnis zwischen Schotten und Engländern.