Es ist das erste Mal, dass ein Papst dorthin reist: In den Vereinigten Arabischen Emiraten trifft Franziskus die höchsten muslimischen Führungspersönlichkeiten und will für Glaubenstoleranz werben – in einer Region, die für Einschränkungen der Religionsfreiheit bekannt ist.
Zum ersten Mal bereist ein Papst die arabische Halbinsel. Der Kronprinz der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Scheich Muhammad bin Zayid Al Nahyan, hatte den Papst eingeladen, sein Land zu besuchen.
Das "Jahr der Toleranz"
Dieser Einladung ist Franziskus nun gefolgt, berichtet unsere Korrespondentin Anne Allmeling aus Abu Dhabi. Passend dazu habe die Regierung in Abu Dhabi das Jahr 2019 zum "Jahr der Toleranz" ausgerufen.
"Der Papst bereist die arabische Halbinsel, die 'Wiege des Islams' - das empfinden beide Seiten als etwas Besonderes."
Franziskus habe immer wieder betont, wie wichtig ihm der Dialog zwischen Katholiken und Muslimen sei. Mit seinen Reisen nach Palästina, Jordanien und Ägypten habe er das in den vergangenen Jahren auch bewiesen, sagt Anne Allmeling. Nach den VAE will der Papst im März zudem nach Marokko reisen.
Eine Million Katholiken in den VAE
Auf der arabischen Halbinsel gibt es insgesamt etwa dreieinhalb Millionen Katholiken. Eine Million davon lebt in den VAE, das ist jede(r) zehnte Einwohner(in). Es gibt aber so gut wie keine einheimischen Christen, sagt Anne Allmeling. Die meisten sind zugewanderte Gastarbeiter aus den Philippinen, Indien oder Pakistan.
"In den VAE dürfen Christen ihren Glauben praktizieren – in Saudi-Arabien nicht, dort sind Kirchen verboten."
In den ihnen zugewiesenen Gebieten und Gebäuden dürfen sie ihren Glauben in den VAE praktizieren. Anders ist das in Saudi-Arabien, wo Kirchen verboten sind. Die Toleranz hat aber auch ihre Grenzen: Missionierung zum Beispiel, ist auch in den VAE verboten.
Papstreise dauert nur 40 Stunden
Das Programm des Katholiken-Chefs in den VAE ist voll: Am Montag (04. Februar 2019) nimmt er an einem interreligiösen Treffen teil, trifft den Kronprinzen und kommt mit den Mitgliedern des Muslimrats zusammen. Nach etwa 40 Stunden endet der kurze Besuch des Papstes am Dienstag (05. Februar 2019) dann schon wieder – mit der ersten Papstmesse auf der Arabischen Halbinsel, zu der 135.000 Menschen erwartet werden.
Der Ansturm auf die kostenlosen Tickets war und ist groß, berichtet Anne Allmeling. Interessierte mussten sich für die Eintrittskarten registrieren. Ob jede und jeder der Registrierten auch ein Ticket bekommt, ist unklar.
Große Erwartungen
"Die Stimmung im Land ist grandios", sagt Anne Allmeling. Die Regierung versäume keine Gelegenheit, ihren Stolz über den Papstbesuch zu präsentieren. Es sei das Thema in allen Nachrichten.
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