Schätzungsweise drei Millionen Hexenprozesse fanden in Europa statt. Ungefähr 60.000 Verfahren endeten mit einem Todesurteil. Die Menschen machten die Angeklagten etwa für unerklärliche Naturereignisse wie Dürreperioden, Eiszeiten oder Missernten verantwortlich.
1479 wurde so ein Prozess in Waldshut unter der Regie des Inquisitors Johannes Gremper durchgeführt. Zu dieser Zeit soll dort eine Hexe gelebt haben, die nicht zu einer Hochzeitsfeier eingeladen wurde – sie war den Waldshutern zu suspekt.
Hexen als Erklärung für Unerklärliches
Aus Rache habe die Frau einen Dämon herbeigerufen und mit seiner Hilfe einen heftigen Hagelschauer erzeugt, der einen schweren Schaden bei der Hochzeitsgesellschaft verursacht hat. Die Menschen seien davongelaufen, die Hexe aber soll in die Stadt gekommen sein und ihr Werk betrachtet haben. Im Anschluss wurde sie verhaftet, verurteilt und ist auf dem Scheiterhaufen gestorben.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Johannes Dillinger, Historiker an der Universität Mainz, beschreibt den Inquisitor Johannes Gremper und den "Beruf" des Inquisitors.
- Historiker und Autor Rainer Decker hat sich mit der Rolle der Päpste bei den Hexenprozessen des Mittelalters beschäftigt.
- Historiker Wolfgang Behringer erläutert, wie der Hexenhammer ("Malleus maleficarum") des Theologen und Dominikaner Heinrich Kramer entstanden ist.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld schildert, wie auch früher schon sogenannte Hexen oder Magier für Dinge verantwortlich gemacht wurden, die sich die Menschen nicht sofort erklären konnten.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Veronika von Borries berichtet, wie der Waldshuter Prozess von 1479 abgelaufen ist.