Wenn die Pollen fliegen, sind Allergikern und Allergikerinnen alle Mittel recht, die das Leiden etwas lindern. Manche greifen dabei auch zu Nasenduschen. Aber bringen die überhaupt etwas?

Tobi Blum aus den Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten hat sich die Studienlage angeschaut. "Dabei kam raus, dass Nasenduschen tatsächlich gegen Heuschnupfen helfen können. Aber der Effekt ist nicht besonders groß", fasst er zusammen.

"Sieht ja schon ein bisschen eklig aus, wie Leute sich da das Wasser ins eine Nasenloch spritzen und es aus dem anderen wieder rausläuft."
Tobi Blum, Deutschlandfunk Nova

An den wenigen Studien, die es bisher dazu gab, haben insgesamt nur ein paar hundert Menschen teilgenommen. Heißt: Wer Allergie hat und meint, dass Nasenduschen helfen, soll das ruhig machen. Wunder sind allerdings nicht zu erwarten.

Kaum Nebenwirkungen bekannt

Erfreulich: Nebenwirkungen sind durch die Nasenduschen eher nicht zu erwarten. Im Extremfall wurden eine gereizte Schleimhaut oder leichtes Nasenbluten beobachtet. Da die meisten Studien aber nur über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen durchgeführt wurden, lassen sich keine vernünftigen Aussagen zu Langzeitfolgen machen.

"Es scheint so zu sein, dass eine gereizte Schleimhaut oder im Extremfall leichtes Nasenbluten die schlimmsten Nebenwirkungen sind."
Tobi Blum, Deutschlandfunk Nova

Wichtig ist die korrekte Anwendung der Nasendusche. Das heißt: Den Kopf leicht schräg halten und dabei den Mund öffnen. Und natürlich muss die Nasendusche hygienisch einwandfrei sein.

Nasenduschen dürfen nur mit einer Lösung angewendet werden. Das Salz gibt es in der Drogerie oder Apotheke und wird dann in Wasser aufgelöst.

Wichtig: Auf Hygiene achten

"Vorher Hände waschen gilt sowieso. Natürlich sollte die Nasendusche, diese Spritzflasche, regelmäßig sauber gemacht werden und das Wasser zum Anrühren auch sauber sein", sagt Tobi Blum. Und wer auf Nummer sicher gehen will, kann das Wasser vorher destillieren oder abkochen.

In den USA gab es vor ein paar Jahren Fälle, dass sich Menschen beim Nasenduschen mit hirnfressenden Amöben infiziert haben. Die leben zum Beispiel in Wasserleitungen. Die Folge waren Gehirnentzündungen, teilweise sogar tödlich. Auch das Robert-Koch-Institut warnt deshalb vor verunreinigtem Wasser. In Deutschland ist so ein Amöben-Fall bisher jedoch nicht bekannt.

Die Kochsalzlösung lässt sich übrigens auch selbst herstellen. Das bestätigt auch die Stiftung Gesundheitswissen.

"Die Lösung sollte isotonisch sein. Heißt: neun Gramm Salz in einem Liter kochenden Wasser auflösen."
Tobi Blum, Deutschlandfunk Nova

Wichtig ist dabei die Salzmenge: Neun Gramm Salz werden dafür in einem Liter kochenden Wasser aufgelöst. Das sind ungefähr zwei gestrichene Teelöffel voll. Die Küchenwaage ist natürlich genauer. "Mehr heißt in dem Fall nicht besser", sagt Tobi Blum. "Zu viel Salz in der Lösung kann nämlich dazu führen, dass es in der Nase brennt – unschön!"

Was sinnvoll sein könnte: Erst die Nase durchspülen und danach das Spray nehmen. So ist die Schleimhaut nämlich schonmal sauber und die Medikamente aus dem Spray können vielleicht besser wirken. Aber auch hier gilt: Die Studienlage dazu ist dünn.

Shownotes
Heuschnupfen
Nasenduschen helfen bei Allergien – ein bisschen
vom 26. März 2025
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Tobi Blum, Deutschlandfunk Nova