Zehn Minuten? 40 Minuten? Ärzte streiten darüber, wie lang eine Reanimation sinnvoll ist. Ein britischer Notfallmediziner sagt, auch wenn die Reanimation bereits 24 Stunden dauert, könnten manche Patienten noch gerettet werden. Echt jetzt? Wir fragen Dr. Johannes Wimmer.
Zehn Minuten nachdem Herzstillstand ist ein Mensch nicht mehr zu retten - das galt lange Zeit als Richtlinie. Das stimmt nicht mehr so ganz, erklärt Notfallmediziner Dr. Johannes Wimmer. Tatsächlich hören viele Ärzte nach 20 Minuten mit der Reanimation auf, dabei wäre es besser, es 40 Minuten lang zu versuchen. "Das A und O ist: drücken. Nicht pusten. Weil es ist eh noch genug Sauerstoff im Körper", sagt Johannes.
"Drücken, drücken, drücken - um die Herzleistung zu ersetzen. Kräftig und regelmäßig. Mitunter brechen die Rippen. Ich hatte am Tag danach schon so üblen Muskelkater - das schaffst Du gar nicht so lang."
Weil die Reanimation für Menschen über einen längeren Zeitraum zu anstrengend ist, gibt es dafür Maschinen. "Die schnürst Du auf den Patienten, die sehen aus wie ein Presslufthammer", erklärt Johannes. "Die drücken mit der richtigen Kraft, im richtigen Takt."
Den Körper runterkühlen
Vor einigen Jahren war der britische Notfallmediziner Sam Parnia mit der Forderung bekannt geworden, dass Ärzte länger reanimieren sollten. Sogar bis zu 24 Stunden lang. Johannes erklärt das so: Auch Parnia kann Menschen nicht mehr wieder beleben, deren Herz vor 24 Stunden aufgehört hat zu schlagen. Aber: "Er will den Reanimationsprozess 24 Stunden laufen lassen." Und er will den Körper des Patienten auf eine Temperatur von minus 32 Grad kühlen. Johannes ist skeptisch: "Dadurch kann man sich Zeit kaufen. Aber der Körper funktioniert danach nicht mehr richtig."