Er war einer der großen Wegbereiter der Naturwissenschaften: Hermann von Helmholtz, der schon zu Lebzeiten im alten Preußen hochverehrt und "Reichskanzler der Physik" genannt wurde. Der Mathematiker Jochen Brüning würdigt ihn in einen Vortrag.
Jeder Zugang zur Physik beginnt mit einem Energieerhaltungssatz, aufgestellt von Hermann von Helmholtz. Jeder Augenarzt benutzt heute hochmoderne Gerätschaften, um in und hinter unsere Augen zu schauen. Die Technik hat ihren Ursprung in dem sogenannten "Augenspiegel", erfunden von Helmholtz im 19. Jahrhundert.
Und es gelang damals zum ersten Mal, die Leitgeschwindigkeit der Nerven von Fröschen in Sekundenbruchteilen zu messen. Die Apparatur dafür hat ebenfalls Hermann von Helmholtz entwickelt. Er war nicht nur Physiker, sondern Universalgelehrter – eine der bedeutendsten Persönlichkeiten im Deutschen Kaiserreich, immer auf der Suche nach Neuem.
"Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun."
Viele Kinderkrankheiten führen bei dem jungen Helmholtz dazu, dass er zu Hause allein mit Bauklötzen spielen muss, während sich seine Altersgenossen draußen auf andere Art die Zeit vertreiben. Was der kleine Hermann mit seinen Klötzen da so alles bastelt, konstruiert, erforscht und berechnet, bringt später die ganze Menschheit einen Riesenschritt weiter.
"Sie müssen die verschiedenen Dinge, die da zusammengehören, in eine innere Ordnung bringen, mit der Sie umgehen können."
Letztlich ebnet von Helmholtz die Wege bis hin zur Quantenmechanik und Relativitätstheorie.
Nicht nur seine Krankheiten bescheren ihm trotz aller naturwissenschaftlichen Erfolge ein schweres Leben mit immer neuen Schicksalsschlägen.
Über Leben und Werk von Hermann berichtet Jochen Brüning vom Institut für Mathematik an der Humboldt-Universität Berlin. Sein Vortrag an der "Berliner Akademie für weiterbildende Studien" vom 1. September 2017 trägt den Titel: "Hermann von Helmholtz - Leistung und Wirkung des letzten Naturforschers".