Fahrradfahrer erhöhen mit einem Helm ihre eigene Sicherheit. Die Sinnhaftigkeit einer Helmpflicht ist dagegen nicht einfach zu belegen.
Wer Fahrrad fährt, stellt sich vielleicht die Frage: Mit Helm oder ohne? Und wer sich beruflich mit dem Thema beschäftigt, zum Beispiel die Mitarbeiter eines Fahrradclubs, muss sogar eine Antwort auf die Frage finden: Soll das Tragen von Helmen verpflichtend sein?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, helfen zwei wichtige Erkenntnisse:
- Helme bringen was. Die Schätzungen gehen etwas auseinander, aber Forscher gehen davon aus, dass ein Helm das Kopf-Verletzungsrisiko um 50-70 Prozent senkt. Die gefährlichsten Verletzungen von Radfahrern sind Kopfverletzungen.
- Je mehr Menschen generell Fahrrad fahren, desto sicherer sind sie unterwegs, unabhängig vom Helm. Warum das so ist: Fahren viele Menschen in einer Stadt Fahrrad, ist es wahrscheinlicher, dass zum Beispiel die Fahrradwege ausgebaut werden. In den Niederlanden und Dänemark fahren kaum Menschen mit Helm, trotzdem ist dort die Gefahr weniger groß zu verunglücken als in England oder Frankreich, wo anteilig mehr Menschen Helm tragen. "Das heißt: Mindestens genau so entscheidend ist die Infrastruktur. Wenn die Radverkehrsführung gut gemacht ist, dann verhindert das Unfälle und rettet Leben", sagt Radreporter Paulus Müller.
Punkt 2 macht die Debatte um eine Helmpflicht schwierig. Der Berufsverband der deutschen Chirurgen und Unfallforscher fordern eine. Radlobbyisten wie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub sind dagegen. Ihr Argument: Mit einer Helmpflicht fahren weniger Menschen Fahrrad. Und die negativen Effekte weniger Fahrradfahrer erhöhe dann auch wieder das Risiko eines jeden Einzelnen.
Wenn schon ohne Helm, dann besser viele
Generell wäre es also am besten, viele Menschen fahren Rad und alle tragen einen Helm. Wenn jedoch keine oder wenig Menschen einen Helm tragen, dann ist es für die Sicherheit aller am besten, wenn viele von ihnen trotzdem Fahrrad fahren.
Radreporter Paulus Müller hält die Frage nach der Helmpflicht für eine sehr schwierige. Eine klare Forderung hat er aber:
"Ich fände es nicht akzeptabel, wenn die Politik sich mit einer Helmpflicht aus der Verantwortung stiehlt. So nach dem Motto: Sollen sich die Radfahrer schützen, dann müssen wir nicht so viel Geld für sichere Radwege ausgeben."
Und sollte man als Radfahrer nun einen Helm tragen oder nicht? Paulus sagt: Muss jeder selbst entscheiden. Wichtig zu wissen ist aber: Sie können Verletzungen verhindern und im Zweifelsfall Leben retten.