Möchten zwei Menschen heiraten, sollten sie sich nicht nur um die Hochzeitsfeier Gedanken machen, sondern auch um das, was danach kommt: das Finanzielle zum Beispiel. In der Ehe geht es auch darum, einander abzusichern, sagt Finanzberaterin Mechthild Upgang. Ein Ehevertrag etwa kann sich lohnen.
Der Sommer kommt. Er soll sogar gut werden, wie SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach und Virologe Christian Drosten vor Kurzem in Aussicht gestellt haben. Viele Paare, die ihre Hochzeit in der Corona-Pandemie aufgeschoben haben, werden sie jetzt wahrscheinlich nachholen. Und dann geht er los, der Hochzeits-Sommer 2021.
Aber bevor das hier allzu romantisch wird, schauen wir mal auf die rechtliche Seite, wenn zwei Menschen sich das Ja-Wort geben. Was bedeutet das eigentlich. Was ändert sich für die Personen und was sollte man vorher wissen?
Steuerersparnis nur für Einverdienermodell
Mit der Ehe bekommen die beiden Menschen gewisse Rechte und Pflichten. Für manche ist zum Beispiel die Steuer ein entscheidendes Heirats-Argument. Sie gehen dann davon aus, sie könnten als verheiratetes Paar einen großen Teil an Steuern einsparen.
Tatsächlich lohnt sich dieses Ehegattensplitting nur, wenn das Einkommen der einen Person deutlich höher ist als das der anderen, erklärt Finanzberaterin Mechthild Upgang. Paare, die beide ähnlich viel verdienen, können kaum auf eine Steuerersparnis hoffen.
Das liegt daran, dass die Ehe noch immer von einem klassischen Einverdienermodell ausgeht: Eine Person sorgt sich also um den Großteil des Einkommens, die andere geht kaum bis gar nicht arbeiten.
Gerade für den Partner oder die Partnerin mit dem geringen Verdienst würde das Ehegattensplitting oft dazu führen, dass er oder sie den Job ganz aufgibt. Von diesem geringeren Gehalt würde andernfalls nach den Abzügen oft so wenig übrig bleiben, dass sich die Arbeit finanziell kaum noch lohnt. In den meisten Fällen betrifft das Frauen, so die Finanzberaterin, wenn sie beispielsweise wegen der Kindererziehung weniger Stunden arbeiten möchten, beziehungsweise können.
Die Liebsten durch eine Ehe absichern
Laut Mechthild Upgang lohnt sich eine Ehe aus finanzieller Sicht vor allem dann, wenn Paare eine Immobilie gemeinsam kaufen oder auch einen Kredit aufnehmen möchten. Gehört ihnen das Haus oder die Wohnung jeweils zu 50 Prozent und einer der Eheleute stirbt, vermeidet der andere Partner hohe Kosten durch Erbschaftssteuer. Würden sie das Haus als unverheiratetes Paar kaufen und es kommt zum Todesfall, könnte die Erbschaftssteuer die hinterbliebene Person finanziell ruinieren.
"Es empfiehlt sich immer, zu heiraten, wenn Eigentum gemeinsam vorhanden ist oder angeschafft werden soll, damit im Falle eines Falles der oder die andere nicht in finanzielle Nöte gerät."
Vor einer Hochzeit kann es auch sinnvoll sein, über einen Ehe- oder Partnerschaftsvertrag nachzudenken. Bekommen sie zum Beispiel Kinder, können sie vorab in einem Ehevertrag festlegen, wer auf die Kinder aufpassen möchte, so die Finanzberaterin.
Finanzen klären, solange man sich noch gut versteht
Wenn die Eheleute das Modell leben, in dem eine Person mehr zu Hause bleibt und weniger arbeitet, bedeutet das auch, dass der- oder diejenige weniger in die Rente einzahlt. Ein Ehevertrag kann klären, wie dieser Ausfall ausgeglichen wird, damit keiner der beiden im Alter verarmt.
So eine Regelung kann gerade bei Scheidung oder im Todesfall den anderen Partner absichern, aber auch die Kinder. Die Finanzberaterin empfiehlt, diese Sachen schon vor der Heirat zu klären, wenn man sich gut versteht – das sei besser als kurz vor einer Scheidung.
"Der schönste Vertrag ist der, den man niemals braucht, weil alles gut gelaufen ist."
Was das Vermögen der Eheleute angeht, hat der Gesetzgeber mit der sogenannten Zugewinngemeinschaft schon einen Rahmen geschaffen. Danach wird das Vermögen, das das Paar während der Ehe gemeinsam erwirtschaftet hat, im Falle einer Scheidung auf beide aufgeteilt. Alles, was ihnen vor der Ehe an Vermögen gehört hat, bleibt bei der jeweiligen Person.
Die Ehe ist eben mehr als ein Ja-Wort. Neben der Romantik geht es auch darum, miteinander zu überlegen, wie alle Beteiligten für den schlimmsten Fall abgesichert sind: Partner, Partnerinnen und die Kinder, sagt sie.
"Es geht auch darum, wirklich miteinander zu überlegen, macht eine Ehe Sinn, wenn eine Trennung oder ein Todesfall für Menschen, die uns nahestehen, zu einem finanziellen Drama wird?"