Offenbar hat die freiwillige Mehrarbeit der Belegschaft etwas gebracht. Nach zwei Krisenjahren peilt der Waffenhersteller Heckler & Koch wieder Gewinne an und will für die Zukunft weiter am neuen Image arbeiten. Dabei setzt das Unternehmen auf demokratische Abnehmer-Länder.
Der Waffenhersteller Heckler & Koch steckt in der Krise. Oder steckte? Zuletzt lief es in der Produktion wohl nicht gut, und obendrein hat das deutsche Unternehmen eine Schuldenlast von 400 Millionen Euro. Bei der Hauptversammlung in Rottweil sagte Firmenchef Jens Bodo Koch, man habe im ersten Halbjahr 2019 einen Gewinn erzielt.
Nach zwei Verlustjahren: Gewinne für Heckler & Koch
Genaue Zahlen nannte er nicht, aber nach Gesamtjahres-Verlusten von 13 Millionen Euro in 2017 und acht Millionen Euro in 2018, dürfte jeder Bereich im Plus ein gutes Ergebnis sein.
Die 900 Mitarbeiter arbeiten aktuell zweieinhalb Stunden mehr in der Woche ohne zusätzliche Vergütung. Sogar auf eine Einmalzahlung von 400 Euro hatten sie verzichtet, wohl um dem Unternehmen Luft zu verschaffen.
Kurios: Krise trotz voller Auftragsbücher
Wie Heckler & Koch überhaupt in die Krise kommen konnte, lässt sich von außen betrachtet zunächst einmal schwer nachvollziehen. Denn die Auftragsbücher sind voll.
Dlf-Korrespondentin für Baden-Württemberg Uschi Götz zitiert aus einem zurückliegenden Geschäftsbericht, worin die Rede von weltweit anhaltenden Konflikten sowie Terrorgefahren ist. Das klinge in unseren Ohren zwar zynisch, sagt sie, aber von Konflikten und der Notwendigkeit vieler Länder sich zu verteidigen, lebe ein Waffenhersteller.
"Ein Waffenhersteller lebt von Konflikten und der Notwendigkeit vieler Länder sich zu verteidigen."
Heckler & Koch stellt Pistolen, Sturmgewehre und andere Handfeuerwaffen her. Großkunden sind unter anderem die Bundeswehr, aber auch die Bundesländer - zum Beispiel, die hessische, die Bremer und die Berliner Polizei. Ausländische Kunden sind zur Zeit vor allem Frankreich, Norwegen und Litauen.
Grüne-Länder-Strategie bei Heckler & Koch
Schon seit 2016 versucht Heckler & Koch sich ein neues Image zu verpassen. Dazu zähle, berichtet Uschi Götz, eine sogenannte "Grüne-Länder-Strategie." Das heißt, es wird nur an eindeutig demokratische Länder geliefert - so zumindest die Selbstverpflichtung.