Masken sind in der Corona-Pandemie ohne Zweifel notwendig. Doch unter Stoffmasken stauen sich oft Hitze und Feuchtigkeit. Wir können unserer Haut aber helfen, besser damit klar zu kommen. Wie das geht, verrät die Hautärztin Yael Adler.

Mundnasenschutzmasken sind in diesen Tagen unsere ständigen Begleiter, egal ob beim Einkaufen, im Bus oder auch stundenlang bei der Arbeit. Unsere Haut ist das nicht gewohnt und reagiert darauf – mit Pickelchen und Rötungen. Vor allem bei Menschen, die ohnehin schon eine sensible oder irritierte Haut haben, sei das zu beobachten, sagt die Berliner Dermatologin Yael Adler.

Haut wird empfänglicher für Reizstoffe

Die warme und feuchte Luft, die sich unter der Maske sammelt, weiche die Oberhaut auf. Dadurch können Bakterien, Allergene und Reizstoffe besser in die tieferen Hautschichten eindringen, erklärt die Hautärztin. So würden sich häufig Rosazea, fettiges Ekzem, Akne, Neurodermitis oder auch die sogenannte Stewardessen-Krankheit verstärken.

"Am besten sind chirurgische OP-Masken. Unter denen herrscht nicht dieses feuchte Gewächshaus-Klima."
Yael Adler, Dermatologin

Ein erster Tipp, um die Haut wieder zu beruhigen: Wechselt eure Maske! Dichtgewebte Stoffe oder Synthetikstoffe sind nicht gut für empfindliche Hauttypen. Besser, ihr greift auf die chirurgischen OP-Masken zurück. Die sind leichter, lassen mehr Luft durch und verhindern dadurch, dass ein feuchtes Gewächshaus-Klima entsteht, sagt Yael Adler.

Hautpflege: Weniger ist mehr

Außerdem solltet ihr auf eure Hautpflege achten: Weniger ist mehr, rät dabei die Dermatologin:. Am besten, ihr reinigt eure Gesichtshaut lediglich mit warmem Wasser und einem trockenen sauberen Handtuch.

Wer zu fettiger Haut neigt und Puder oder Makeup trägt, sollte auf pudrige Texturen achten, sagt die Hautärztin. Denn Puderpartikel seien in der Lage, überschüssige Feuchtigkeit und Fett aufzusaugen und die Haut so zu beruhigen. Statt die Hautpflege mehrmals am Tag durchzuführen, sollte man das momentan außerdem vielleicht nur einmal, am besten abends, machen.

"20 Prozent der Hauterkrankungen resultieren aus falscher und zu häufiger Pflege. Die Haut braucht das alles gar nicht, was wir glauben."
Yael Adler, Dermatologin

Jede fünfte Hauterkrankung entstehe, weil die Haut falsch oder einfach zu viel gepflegt werde.

Schönheits-Versprechen der Industrie

Häufig seien es falsche Versprechen der dermatologischen Industrie, die dazu führten. Uns werde eingeredet, was unsere Haut alles brauche, damit wir noch jünger und noch schöner aussehen. Doch unsere Haut brauche gar nicht so viel, wie wir vielleicht denken. Sie kann sich hervorragend selbst regulieren, sagt Yael Adler.

Bei trockener, schuppiger Haut oder Neurodermitis ist Cremen unter der Maske weiter erlaubt, rät sie. Aber auch davon betroffene Menschen sollten seltener und nicht ganz so fettig wie sonst cremen. Sie empfiehlt DMS-Cremes (Derma-Membranstruktur-Cremes), die keine Emulgatoren, Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe enthalten, sondern hautähnliche Fette oder Lipide. Wer diese in einer Art Spachteltechnik auftrage, schwitze nicht so stark, außerdem würden die Poren nicht verstopft, so der Tipp der Hautärztin.

Shownotes
Dermatologie
Hautprobleme durch Corona-Maske: Was dagegen hilft
vom 28. November 2020
Moderation: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Yael Adler, Dermatologin aus Berlin