Männer und Frauen sind noch weit entfernt davon, sich die Hausarbeit gleichmäßig aufzuteilen. Die Universität Oxford hat das in einer Studie untersucht und gleich mehrere Länder verglichen. In Deutschland machen Frauen dreimal so viel wie die Männer. In Italien sieht es noch bitterer in Sachen Gleichberechtigung am Herd aus.
Sagen wir mal so: Die positive Nachricht ist, dass Männer sich heute deutlich mehr an der Hausarbeit beteiligen als vor 50 Jahren. Die schlechte Nachricht ist: Von Gleichberechtigung kann immer noch keine Rede sein. In Italien schon gar nicht. Da machen Frauen fünf Mal so viel wie die Männer, wenn es ums Putzen, Kochen, Spülen, Aufräumen und Ähnliches geht.
"Die Deutschen schneiden nicht so gut ab. Sie liegen eher so in der Mitte. Ich hoffe, es gibt bald einen schnelleren Fortschritt Richtung Gleichheit."
Wie erwartet liegen die Skandinavischen Länder weit vorne bei der Aufteilung von Haushaltspflichten. Aber auch hier sind es immer noch die Damen, die doppelt so viel leisten wie die Herren. In Deutschland ist die Aufteilung folgendermaßen: Frauen machen im Schnitt dreimal so viel.
Die Ergebnisse der Studie sind nicht wirklich überraschend, aber Evrim Altintas sagt: "Ich bin trotzdem erstaunt, wie groß die Unterschiede sind. In Dänemark arbeiten die Frauen nur eine Stunde mehr als die Männer. In Italien aber drei Stunden. Obwohl ich das weiß und auch erwarte, fällt mir das sehr auf."
Gleichberechtigung nicht überall gleich schnell
Die Daten für die Untersuchung basieren auf standardisierten, nationalen Befragungen. Da wurden Menschen zum Beispiel gefragt: "Was haben sie 24 Stunden vor diesem Interview gemacht?" Die Daten stammen insgesamt aus 19 Ländern und reichen etwa 50 Jahre zurück. Über diesen Zeitraum lässt sich feststellen, dass es überall mit der Gleichberechtigung vorangeht. Allerdings nicht gleichermaßen schnell. "Ich denke, wir haben die Geschlechterungerechtigkeit seit den 70ern bis in die 90er drastisch reduziert. Nun geht das weiterhin zurück, aber nicht so rasch wie früher", sagt die Soziologin Evrim Altintas.