Im September und Oktober kann man sie besonders gut sammeln: Es ist Hauptsaison für Pilze. Sie enthalten viele Vitamine, Kalzium, Magnesium, Selen, Zink – und außerdem kaum Fett. Einfach so drauflos sammeln ist aber gar keine gute Idee.

Vor allem mit B-Vitaminen können Pilze punkten: mit Vitamin B2 und Vitamin B3 zum Beispiel, außerdem mit Vitamin B7 (Biotin), das gut ist für Haut und Haare. Und mit Vitamin B5, das im Körper dabei hilft, dass Nahrung in Energie umgewandelt wird und unser Gehirn gut funktioniert. In 100 Gramm Champignons stecken beispielsweise 2,1 Milligramm Vitamin B5, in 100 Gramm Brokkoli nur 1,3 Milligramm.

Vitaminreich und fettarm

Das wichtige Vitamin B12 – ein Coenzym, das unter anderem bei der Zellteilung hilft und etwa in Fleisch enthalten ist – ist zwar in einigen Pilzen drin, allerdings in einer Variante, die wir Menschen nicht aufnehmen können.

"Viele Pilze enthalten den unverdaulichen Stoff Chitin – deshalb sind wir relativ lange satt, wenn wir Pilze gegessen haben."
Anna Kohn, Deutschlandfunk Nova

Außerdem enthalten Pilze Kalzium, Magnesium, Selen und Zink. Sie bestehen zu drei Vierteln aus Wasser und sind fettarm. In Pilzen findet sich auch der für uns unverdauliche Stoff Chitin – das ist der Grund, warum wir relativ lange satt sind, wenn wir Pilze gegessen haben.

Pilze selber sammeln: Gefahr von Strahlenbelastung?

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ist fast 40 Jahre her. Theoretisch können Wildpilze in Deutschland aber tatsächlich noch radioaktives Cäsium-137 enthalten, schreibt das Bundesamt für Strahlenschutz, das jedes Jahr Wildpilze untersucht. Betroffen sind einige Regionen Bayerns und Oberschwabens. Pilzsammeler*innen dort wird daher empfohlen, die Pilze nicht in Massen, sondern nur in Maßen zu essen, eben "um eine unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden".

"Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät: Nicht mehr als 250 Gramm Wildpilze pro Woche essen."
Anna Kohn, Deutschlandfunk Nova

Zu viele Wildpilze sollten wir auch aus einem anderen Grund nicht essen: Sie können sich nämlich mit giftigen Schwermetallen wie zum Beispiel Blei anreichern. Nicht mehr als 250 Gramm Wildpilze in der Woche sollten es sein, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.

Diese Obergrenze gilt nicht für Pilze, die wir auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt kaufen. Auch wegen der Strahlung müssen wir uns dann keine Sorgen machen – es gibt nämlich vorgeschriebene Grenzwerte für Pilze aus dem Handel, die nicht überschritten werden dürfen. Das wird auch immer wieder stichprobenartig kontrolliert.

Pilze sammeln: nur (mit) Profis

Wer Pilze sammelt, sollte sich gut auskennen! Natürlich gibt es Pilz-Apps – Pilzsammel-Coaches raten aber davon ab, weil diese Apps bisher einfach noch nicht gut genug sind. Wer noch wenig über Pilze weiß, sollte sich auf keinen Fall ausschließlich auf eine App verlassen.

"Auf keinen Fall nur auf eine App verlassen, wenn ihr Pilze wirklich zum Essen sucht!"

Es gibt nämlich viele Pilze, die sich sehr ähnlich sehen: So ist zum Beispiel der harmlose Wiesenchampignon leicht mit dem Knollenblätterpilz zu verwechseln – letzterer ist allerdings sehr giftig und kann sogar tödlich sein.

Shownotes
Hauptsaison
Gesunde Pilze: Tipps und Gefahren
vom 13. September 2023
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Anna Kohn, Deutschlandfunk Nova