Die Vorwürfe gegen Harvey Weinstein lösten eine weltweite Debatte um Belästigung aus: #MeToo. Jetzt steht der Produzent vor Gericht. Sein Leben inspiriert auch die Kreativbranche: Ein Theaterstück und Kinofilm sind geplant.
Harvey Weinstein muss sich jetzt vor einer Grand Jury verantworten. Unserer Reporterin Caro Bredendiek weiß, was der Beschuldigte gesagt hat.
Er hat auf seine Unschuld beteuert und weist die Vorwürfe zurück. Dabei geht es um Vorfälle aus den Jahren 2004 und 2013. Eine Frau wirft Harvey Weinstein Vergewaltigung vor, eine zweite Frau sagt, dass er sie zum Oralsex gezwungen habe. Weinstein muss sich also in diesem ersten Prozess erstmal nur für einen kleinen Teil der Dinge verantworten, die ihm mittlerweile vorgeworfen werden – insgesamt berichten inzwischen über 100 Frauen, dass der Filmproduzent sie vergewaltigt oder sexuell belästigt habe.
John Malkovich spielt Harvey Weinstein
Inzwischen zeichnet sich ab, dass Harvey Weinsteins Geschichte verfilmt werden könnte. Die Geschichte hat offenbar mehrere Leute inspiriert. Ein Theaterstück ist in Planung. Es soll "Bitter Wheat" heißen, also "Bittere Saat", und der Hauptdarsteller steht auch schon fest: John Malkovich. Er hat gegenüber dem WDR bestätigt, dass er Harvey Weinstein spielen wird. Es gäbe größere Herausforderungen, merkte der Schauspieler John Malkovich an.
"I mean … no. I mean, people play Hitler."
Die #MeToo-Debatte sieht Malkovich tatsächlich eher kritisch, berichtet Caro, weil er soziale Medien generell schwierig findet und der Ansicht ist, dass solche Vorwürfe vor Gericht geklärt werden müssen – nicht auf Facebook. Zur Sache an sich hat er auch eine klare Meinung: Er findet die Vorwürfe gegen Weinstein und andere mächtige Männer schlimm und wendet sich grundsätzlich gegen Machtmissbrauch.
"Don't rape, don't molest, don't abuse and don't abuse your power. Treat your colleagues like human beings."
Neben dem Theaterstück mit John Malkovich sind zwei Filme zum Thema in Planung. Beim einem der Filme soll der Fokus auf zwei Journalistinnen der New York Times liegen, die das Ganze aufgedeckt haben. Beide haben monatelang recherchiert – und im New York Times Podcast The Daily erzählt, dass sie dafür mit vielen, teilweise verängstigten Frauen gesprochen haben.
Dieser Film wird von einer Firma produziert, an der auch Brad Pitt beteiligt ist. Er ist der Ex-Verlobte der Schauspielerin Gwyneth Paltrow, die Harvey Weinstein ebenfalls beschuldigt.
Im Einklang mit dem Persönlichkeitsrecht
Der zweite Film zum Thema wird ein Horrorfilm, berichtet Caro. Daran arbeitet der Regisseur und Drehbuchautor Brian de Palma. Zwar werde die Hauptfigur nicht Harvey Weinstein heißen, aber der Schocker werde sich um einen sexuell aggressiven Mann in der Filmindustrie drehen.
Rechtlich sind solche Umsetzungen eher unproblematisch – auch vor einem Urteil im Fall Weinstein. Denn Prominente müssen dulden, dass über sie berichtet, auch dass ihr Leben verfilmt wird. Der Kölner Medienrechtsanwalt Christian Solmecke sagt aber, dass es trotzdem Grenzen gibt – wenn im Film sehr viele intime Details enthalten sind.
"Dann muss man möglicherweise diese Details in den fiktionalen Teil verlagern, also klarmachen, dass hier etwas nicht der Realität entspricht und frei erfunden ist."
Da werden die Film- und Theatermacher also wahrscheinlich Dinge verfremden, also Orte, Namen oder Umstände verändern, nimmt Caro an. Damit sie da rechtlich auf der sicheren Seite sind.
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