Smartphones sind die neuen Zigaretten. Deshalb gibt’s auch schon Apps für unsere Entwöhnung. Eine App aus Norwegen zeichnet unsere Aktivitäten am Smartphone auf, und wenn wir es 20 Minuten in Ruhe lassen, kriegen wir eine Belohnung.
"Kinokarten, Cola, Süßigkeiten - so was bekommt man für die Handypause. Supergesund! Die App richtet sich vor allem an Schüler und Studenten."
Eine Firma aus Norwegen hat mit der App "Hold" ein Geschäftsmodell gegen den Handywahn entwickelt, von dem jeder profitieren soll: Die Schüler bleiben vom Smartphone weg, die Sponsoren platzieren Werbung, und für den Betreiber bleibt auch noch was hängen.
Pro 20 Minuten Nicht-Nutzung bekommt der Nutzer einen Punkt. Das beruht auf Freiwilligkeit, da wird nichts gesperrt, alle Apps sind weiter verfügbar. Die Punkte kann der Nutzer dann wie bei einem Pay-back-System einlösen. Und finanziert wird das von Sponsoren wie Coca Cola zum Beispiel.
"Ich finde das Geschäftsmodell ziemlich absurd: Je mehr du auf Instagram und Snapchat verzichtest, desto mehr Cola kannst du trinken."
Schon mehrere Studien haben gezeigt, dass das Smartphone Suchtverhalten auslösen kann. Kürzlich wurde eine Studie der San Diego State University veröffentlicht, die zeigt: Jugendliche sind unglücklicher, wenn sie viel Zeit mit dem Smartphone verbringen, also hauptsächlich in sozialen Netzwerken unterwegs sind. Und insgesamt schlafen und Kinder und Jugendliche im Schnitt weniger, wenn sie ein Smartphone verfügbar haben.
Was gegen Smartphonesucht hilft:
- Die norwegische Belohnungs-App "Hold" kommt in Skandinavien ziemlich gut an, weil sie spielerisch direkt bei den jungen Nutzern ansetzt.
- Mehr Kontrolle durch die Eltern, zum Beispiel durch technische Möglichkeiten: Apple hat jetzt einen Brief bekommen von zwei beteiligten Investorengruppen, und die fordern: Apple soll sich endlich stärker engagieren und mehr Kontrollmöglichkeiten für Eltern in die Handys einbauen.
- Dann hat sich jetzt auch eine Lobbygruppe gebildet aus Leuten, die früher bei Facebook, Google und Mozilla gearbeitet haben. Die engagieren sich jetzt explizit gegen zu häufiges Nutzen dieser Dienste.
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