Ding-Dong. Damit beginnt richtig persönlicher Wahlkampf auch 2017. Neben Social Media und Plakatkampagnen setzen fast alle großen Parteien auf die Wählerinformation an der Haustür.
Die SPD in NRW hat jetzt eine Reihe von Tipps veröffentlicht, wie ihre Wahlkämpfer an der Haustür richtig punkten können. Und auch andere Parteien schulen ihre Mitglieder für den Einsatz an der Wohnungstür, so Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Carolin Bredendiek.
Basis-Regeln und Testtüren
In ihren Tipps mahnt die NRW SPD beispielsweise, draußen vor der Tür zu bleiben und sich an ein straffes Zeitmanagement zu halten: Drei Minuten pro Haustür werden kalkuliert. In der Zeit gelte, nicht herumzulabern, auch mal zuzuhören und vor allem zu akzeptieren, wenn jemand keine Lust habe zu reden. Und schon bei der Planung könne man vorausschauend handeln, indem Bezirke mit großem Wählerpotenzial ausgewählt würden und nicht nach 20.00 Uhr geklingelt werde. Denn spätestens dann wird es vielleicht irgendwann spooky.
"Fast alle Parteien haben mir gesagt, dass sie gute Erfahrungen gemacht haben im Haustür-Wahlkampf und dass das sehr viel bringt."
Wenn es in den nächsten Wochen klingelt, könnten also Vertreter von SPD, CDU, der Linken oder den Grünen vor eurer Türe stehen. Auch die AfD will vor allem in Ballungsräumen den Haustürwahlkampf nutzen. Lediglich die FDP setzt eher nicht auf diesen Weg der Wählerwerbung. Für sie spiele dies keine Rolle bei der Wählermobilisierung, so ein Parteisprecher. Es gebe zwar Angebote für Kandidaten in den Wahlkreisen, der Schwerpunkt liege aber auf dem Online-Wahlkampf.
App für den Häuserwahlkampf
Ganz anders die Grünen: Sie machen daraus sogar eine bundesweite Haustür-Wahlkampf-Challenge. Ab September battlen sich die Wahlkämpfer, wer mehr Wähler erreicht.
Die CDU koordiniert ihre Einsätze zudem per App. Zum einen schickt sie per GPS die Wahlkämpfer nur in Straßen, in denen sich das Klingeln am meisten lohnt. Außerdem zählt sie, wer wie viele Türen schafft. Dafür gibt es ein Belohnungssystem. "Wer 60 Türen schafft, wird 'Hans Dampf in allen Gassen', bei 120 Türen 'Marathonläufer'", berichtet Carolin Bredendiek. Die Krönung erwarte dann den Champion aller Haustüren kurz vor der Wahl.
"Wer die meisten Hausbesuche gemacht hat, den will Kanzlerin Merkel angeblich persönlich anrufen."
Und der Face-to-Face-Wahlkampf erfordert anscheinend ein ausgiebiges Training: So hat die CDU sogar Übungstüren gebaut. "Also eine Holztür, hinter der sich ein mannshoher Bildschirm verbirgt. Hier werden die Wahlkämpfer dann mit einem virtuellen potenziellen Wähler konfrontiert." Davon gibt es dann drei Kategorien: Den Wut-Bürger, den Unentschlossenen und den CDU-affinen.
Eine schwierige Aufgabe, so ein CDU-Wahlkampf-Organisator, sei übrigens Einladungen zum Kaffee abzulehnen. Denn das koste einfach zu viel Zeit.