Öl, Benzin oder die Reste unserer Sonnencreme verschmutzen die Meere. Ein natürliches Reinigungsmittel gegen solche Verschmutzungen sind Haare. Die Haarfilter des französischen Friseurs Thierry Grass sind schon länger im Einsatz und vielseitig einsetzbar.
Abgeschnittenes Haar landet in Frisiersalons in der Regel im Müll. Ihre Saugfähigkeit von Fetten behalten sie allerdings weiter. Das brachte Friseur Thierry Grass aus Frankreich auf eine Idee: In großen Mengen könnten Haare andere Fette, Öl und Benzin aufnehmen. Zum Beispiel solche, die durch den Menschen ins Meer gelangen.
"Die Grundidee des Haarfilters ist: Haare können Fett aufsaugen."
Also baute er einen Filter, der aus zusammengebundenen Haarrollen besteht. Für diese Rollen braucht es nur abgeschnittenes Haar, das in alte Nylonstrümpfe gestopft wird. Bis zu acht Kilogramm Öl kann ein Kilogramm Haare dann aus dem Meer ziehen.
Hinzu kommt: Die Haarfilter sind waschbar und können dadurch bis zu achtmal wiederverwendet werden. Nach ihrem Gebrauch lassen sich die Filter recyceln und sind beim Häuserbau als Isolationsmaterial einsetzbar.
Nach dem Schneiden ab in die Papiertüte
Das benötigte Haar bekommt der Friseur aus 3010 Salons in Frankreich, die Teil der Organisation Coiffeurs Justes sind. Ebenfalls gegründet von Thierry Grass. Die Salons verschicken die Haare ihrer Kundinnen und Kunden in Papiertüten an die Organisation, die sie zu Haarrollen verarbeitet. "Nach eigenen Angaben hat die Organisation so schon über 40 Tonnen Haare eingesetzt", erklärt Jürgen König, Dlf-Korrespondent für Frankreich.
Absorbiert, waschbar und isoliert
In Frankreich filtern die Haarfilter aktuell Seen und Gewässer in Naturschutzgebieten, vor Industriegebieten und sind auch an Bord des französischen Flugzeugträgers "Charles de Gaulle" mit dabei, falls der Flugzeugträger Öl verliert.
Bei großen Umweltkatastrophen kommen die Haarfilter in der nächsten Zeit eher nicht zum Einsatz. Denn dafür brauche es wesentlich größere Haarrollen, die in Mengen produziert werden müssten. Die Herstellung des Haarfilters sei allerdings nur in kleiner Auflage umsetzbar, weil die Filter in Handarbeit angefertigt würden. Und eine industrielle Produktion sei aufgrund des menschlichen Ursprungs des Rohstoffs Haar nicht möglich.
Werbeeffekt für die Salons
Für die Friseursalons ist der Werbeeffekt der einzige Lohn. Gewinn machen die teilnehmenden Salons mit ihren gespendeten Haarresten nicht, so unser Korrespondent. Mit der Aktion werben können sie allerdings schon.