In einem Hotel in Hannover dürfen Gäste maximal drei Nächte hintereinander übernachten, so will es die Stadt. Denn es gibt in den Zimmern keine Fenster. Aber brauchen wir überhaupt Fenster, um gut schlafen zu können?
Ein Bett, ein Waschbecken, eine Dusche, alles auf vier Quadratmetern - und das ohne Fenster. Dafür sind die Zellen im "Boxhotel" preiswert: Eine Nacht kostet hier zwischen 25 und 35 Euro. Doch mehr als drei Nächte können Besucher hier nicht übernachten. Das hat die Stadt Hannover beschlossen. Weil: Ein längerer Aufenthalt würde die Gesundheit schädigen, glaubt sie. Doch ob wir für einen guten Schlaf notwendigerweise Fenster brauchen, ist umstritten.
"Grundsätzlich ist es kein Problem, wenn ein Zimmer keine Fenster hat, solange die Temperatur, die Klimatisierung, die Schlafbedingungen im Bett ausreichend sind."
Grundsätzlich muss ein Schlafzimmer kein Fenster haben, meint Schlafmediziner Lennart Knaack. Vielmehr komme es auf die Temperatur, die Klimatisierung und das vorhandene Bett an. Denn ein Zimmer ohne Fenster bedeute schließlich auch: Weniger Lärm und Licht von außen. Das könne für viele Schlafende sogar eine Hilfe sein. Eine Übernachtung in einem fensterlosen Zimmer ist dem Schlafmediziner zufolge also kein Problem.
"In einem Hotel mit fensterlosen Zimmern, in dem man ein oder zwei Nächte verbringt, könnte es einem Schläfer auch helfen, nicht durch externe Lichtreize oder Lärm gestört zu werden.“
Dauernde Dunkelheit bringt unsere innere Uhr durcheinander
Verbringt ein Mensch allerdings zu viel Zeit in einem solchen Raum, kann es tatsächlich problematisch werden. Denn Licht ist der wichtigste Zeitgeber für einen Menschen, erklärt Lennart Knaack. Aus Experimenten wisse man, dass sich bei Menschen, die über mehrere Wochen kein Tageslicht hatten, die innere Uhr verschiebt. Und zwar jeden Tag um eine halbe Stunde. Dies habe außerdem Folgen für unseren Schlaf- und Wachrhythmus: Wenn dieser verloren gehe, könne sich das negativ auf unsere Gesundheit und Erholung auswirken.
Bei der Auflage der Stadt Hannover handelt es sich demnach um eine Vorsorgemaßnahme. Es sollen zum Beispiel Studierende, die neu in eine Stadt ziehen und nicht sofort eine Bleibe finden, davon abgehalten werden, dauerhaft die Zellen des fensterlosen Hotels zu beziehen und zu viel Zeit dort zu verbringen. In Göttingen gibt es übrigens ebenfalls ein solches "Boxhotel". Auch hier gibt es eine Begrenzung von drei Tagen.
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