Ein kühles Bier nach Feierabend, das schmeckt vielen. In den Niederlanden gibt es Bars, die das Bier sogar eiskalt ausschenken und die extra-guten Geschmack versprechen. Wir wollten wissen, ob das wirklich etwas bringt.
Ein kühles Bier schmeckt besser als ein warmes, da sind wir uns einig. Ein klassisches kühles Bier trinken wir bei circa sieben Grad Celsius. Doch es geht noch kälter: In den Niederlanden gibt es Bars, die gegen Aufpreis sogar eiskaltes Bier verkaufen und das Getränk dafür in speziellen Zapfanlagen runter kühlen. Das würde uns nochmal einen extra Geschmackskick geben.
Aber stimmt das auch? Fakt ist: Je nachdem wie heiß oder kalt Lebensmittel sind, wirkt sich das auf unseren Geschmack aus. Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Menschen in warmer Nahrung Aromen wie süß oder salzig deutlicher schmecken.
"Studien haben gezeigt, am besten können wir Aromen wie süß und salzig wahrnehmen, wenn unsere Nahrung warm ist."
Warmes Bier wollen wir natürlich nicht trinken. Aber auch das Runterkühlen hat einen Effekt auf die Geschmackssinne, erklärt der Neurowissenschaftler Henning Beck: "Weil die Blutgefäße die Durchblutung dadurch ändern, weil das Gehirn sich durch diese Unterkühlung schützt." Das könne das Geschmackserlebnis - zumindest was salzige und süße Geschmäcker angeht - auch überlagern.

Auch würden sich Aromen bei Kälte nicht so stark entfalten, mehr auf der Zunge bleiben und weniger in die Nase übergehen. Dadurch würden wir weniger schmecken.
Vier Geschmackssinne sind temperaturempfindlich
Vier unserer Geschmackssinne sind temperaturempfindlich: Süß, sauer, salzig und bitter. Süß, sauer und salzig schmecken wir mehr, wenn es warm ist, bitter besser, wenn die Nahrung kälter ist.
"Vier unserer Geschmackssinne sind temperaturempfindlich: Süß, sauer, salzig und bitter. Süß, sauer, salzig, das schmecken wir mehr, wenn es warm ist. Das Bittere schmecken wir mehr, wenn die Nahrung kälter ist."
Wer also den bitter-herben Geschmack von Bier gerne mag, für den ist es tatsächlich sinnvoll, eine Spur kälter zu trinken. Wer es lieblicher mag, der sollte klassisch-kühl trinken. "Und wer warm trinken will, also eher süß, dem ist eh nicht mehr zu helfen", sagt Christian.
Die nächste Party kann kommen
Das Klugscheißerwissen eignet sich nicht nur für guten Party-Smalltalk, es ist auch gleich anwendbar. Wenn der Longdrink noch ein bisschen herber sein darf: Kühle das Getränk runter oder schmeißt noch ein paar Eiswürfel nach. Dann aber nicht dran festhalten, sondern trinken, bevor der Drink verwässert.
Auch zu süßen Wein nimmt man seine Lieblichkeit, indem man ihn kühler trinkt. Allerdings sollten wir das bei gutem Wein eher nicht machen, so der Neurowissenschaftler Henning Beck. Denn dabei können sich die verschiedenen Relationen der einzelnen Geschmacksstoffe verschieben.
"Das kann dazu führen, wenn jetzt ein Wein mit riesigem Bouquet auf die Zunge kommt, dass sich dann die verschiedenen Relationen der einzelnen Geschmacksstoffe verschieben."
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