Mit einem einzigen Einkauf schleppt jeder von uns unzählige Gütesiegel mit nach Hause. Ein Dauerbrenner ist dabei der Blaue Engel. Seit 40 Jahren leistet das offizielle Umweltzeichen der Bundesregierung uns Verbrauchern treue Dienste. Aber was bedeutet es noch mal genau, wenn ein Blauer Engel auf einem Produkt klebt?
Wer nach seinem Besuch auf der Toilette nicht nur durch sparsames Abspülen auf die Umwelt achten will, der sollte zu Toilettenpapier greifen, auf dem der Blaue Engel abgedruckt ist. Denn dann wurde es umweltfreundlicher hergestellt, als Produkte von anderen Anbietern.
"Das Gute am Blauen Engel ist, dass die Kriterien nicht von den Herstellern allein vorgegeben, sondern von Expertengremien erarbeitet werden, und dass die Kontrolle unabhängig erfolgt, ob die Anforderungen auch erfüllt werden."
Sichergestellt wird die Qualität des Umweltsiegels seit 40 Jahren von einer unabhängigen Jury des Bundesumweltministeriums. Wer in den illustren Kreis der ausgezeichneten Produkte aufgenommen werden will, muss aber selbst einen Antrag stellen.
Der Blaue Engel steht für Umweltschutz
Aber nicht nur bei Toilettenpapier, sondern auch bei Druckerpapier, Küchenkrepp und Taschentüchern zeichnet der Blaue Engel Waren aus, die zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt werden.
Insgesamt gibt es 120 Produktgruppen, in denen der Blaue Engel vergeben werden kann. Unter anderem bei Computern und Bildschirmen, aber auch Dingen wie Gasheizungen, Sonnenkollektoren, Staubsaugern und sogar Mehrwegflaschen.
"Wir arbeiten derzeit an Kriterien für Kaffeedienstleister mit Mehrwegbechern, um auch dort was nach vorne zu bringen. Und es gibt von der Jury bald eine Debatte über klimaneutrale Lieferdienste. Auch ein ganz großer Bereich, der angegangen werden muss.“
Für die Vergabe des Umweltsiegels kann dann entscheidend sein, wie hoch der Verbrauch von Wasser, Energie und Rohstoffen gewesen ist oder ob bei der Herstellung gefährliche Chemikalien eingesetzt wurden. Die Kriterien für die Vergabe werden alle paar Jahre vom Umweltbundesamt überarbeitet, damit sie auch weiterhin zeitgemäß sind.
In der Regel ist der Blaue Engel eine gute Wahl, in Bereichen wie der Schadstoffbelastung in Innenräumen gibt es aber noch strengere Siegel, sagt Kerstin Etzenbach Effers von der Verbraucherzentrale NRW.
Den Überblick im Siegel-Dschungel behalten
Wer bei all den Gütesiegeln, die für die unterschiedlichsten Produktsparten existieren, nicht den Überblick verlieren will, bekommt eine gute Einschätzung über die Qualität eines Siegels unter Siegelklarheit.de. Die kommt von der Bundesregierung und gibt es auch als App. Dort gibt es Informationen darüber, was ein Siegel aussagt, von wem es kommt, und ob es empfehlenswert ist oder nicht.
Die App gibt dem Blauen Engel sehr gute Noten in Sachen Glaubwürdigkeit und Umweltfreundlichkeit, inklusive einer Begründung. Bei der Sozialverträglichkeit schneidet das Siegel allerdings nicht gut ab, weil der Blaue Engel eben nur auf die Umweltfreundlichkeit achtet.
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