Sich gruseln - was ist das eigentlich? Neurowissenschaftler Henning Beck sagt, richtig gruselig ist es dann, wenn wir nicht so richtig verstehen, was passiert. Das ist so aufregend, dass wir uns am liebsten gemeinsam gruseln.
Horror, Splatter, Schocker - es gibt viele blutrünstige und brutale Filme, viele schauen sie gern an Halloween. Die meisten sind nichts für schwache Nerven. Trotzdem macht es manchmal Spaß, sich die albtraumhaften Geschichten reinzuziehen.
"Für unser Gehirn ist es etwas ganz Besonderes, nicht genau zu verstehen, was da passiert."
Dabei sind die gruseligsten Filme aber nicht die, bei denen wir permanent zu Tode erschrecken, sagt Neurowissenschaftler Henning Beck. Sondern vielmehr sind es die subtilen, verstörenden Plots, die langsam Spannung aufbauen ohne sie abzubauen - und die unser Gehirn so permanent am Überlegen halten.
"Die richtig gruseligen Filme sind die, wo das Gehirn permanent überlegt: Warum ist das so?"
"Dieser Zustand ist so aufregend, dass man den sich immer wieder zuführen möchte", sagt Henning Beck. Am liebsten aber, das wisse man aus der Forschung, schaue man sich Gruselfilme gemeinsam mit anderen an. Es gebe quasi einen "sozialen Moment" des Gruselns. Zusammen gruselt es sich besser.
"Man denkt sich sehr viel rein - und ist dann auch anfälliger für solche Horrorreaktionen."
Was da im Film passiert, das versuchen wir permanent mit unserer Realität abzugleichen, erklärt der Neurowissenschaftler. Das machen wir grundsätzlich so. Beim Horrorfilm passen filmische und tatsächliche Realität aber nicht zusammen. Dem einen macht das Spaß - den anderen überfordert das.
"Das Gruseligste ist eigentlich das, was ich nicht sehe."
Was uns am allermeisten in Panik versetzt, ist bei solchen Filmen das Gefühl: Da könnte gleich was passieren! Auch wenn nichts passiert, sind wir gespannt. Diese Erwartungshaltung können wir nur begrenzt in Zaum halten, sagt Henning Beck - auch nicht mit Vernunft. Das Gefühl sei in diesem Fall stärker.