Vögel zwitschern, ein Bach rauscht, es riecht nach Moos und beim Einatmen füllen sich die Lungen mit satter frischer Luft: Die Natur ist für unseren Körper und den Geist gesund. Studien zeigen, wie die Stadt krank machen kann, sagt der Psychiater und Stressforscher Mazda Adli. Nils genießt deshalb regelmäßig Waldbaden – um sich glücklich zu machen.
Entspannung und Abschalten, das kommt von selbst, wenn man sich draußen in der Natur aufhält – so berichten das unterschiedliche Befragte in einer Deutschlandfunk-Nova-Umfrage. Aber ist Natur wirklich nachweislich gesund?
Menschen, die in einer Stadt wohnen, haben mehr Risiko, an einer Depression, Schizophrenie oder einer Angsterkrankung zu leiden, sagt Mazda Adli. Er ist Psychiater und Stressforscher an der Charité Berlin. Stress hat einen Einfluss auf psychische Erkrankungen, erklärt er.
Forschung zum Benefit von Natur
Städter erleben besonders zwei Formen von Stress:
- Dichtestress: Viele Menschen befinden sich auf engem Raum.
- Isolationsstress: Die vielen Menschen in der Stadt haben trotzdem wenig miteinander zu tun.
Um herauszufinden, wie sehr Stadt stresst und wie intensiv Natur entspannt, haben Mazda Adli und eine Forschungsgruppe eine Studie gestartet.
"Je mehr Grünanteil um die Wohnadresse herum war – und zwar auch noch in anderthalb Kilometer – sah man, dass Stress und Emotionen regulierende Hirnareale kräftiger und aktiver waren"
Bei der Erforschung von Entspannung durch Natur wurden Menschen unlösbare Matheaufgaben zum Lösen gegeben und dabei das Gehirn gescannt. Das Ergebnis: Je größer der Grünanteil in anderthalb Kilometer Umgebung zur Wohnung der Proband*innen war, desto besser hat deren Gehirn Stress verarbeitet. Dabei zeigte sich laut Mazda Adli, dass jedes Grün in der Umgebung hilft – egal ob Friedhof, kleiner Park oder nur ein Baum.
Warum Natur uns guttut
Die Gründe, warum die Natur uns guttut, sind dabei noch nicht so genau erforscht worden, erklären sowohl Mazda Adli als auch Psychologe Markus Müller. Ein Faktor kann sein, dass die Luft besser ist. Studien zeigen, dass durch Feinstaub im Gehirn Stress entsteht, erklärt Mazda Adli.
Es kann aber auch eine soziale Komponente sein, die Einfluss hat, weiß Markus Müller: Wer einen Waldspaziergang macht, ist meistens nicht allein und es entstehen entspannende soziale Interaktionen, erklärt er.
Wo finde ich die richtige Natur für mich?
Berge, Felder, Strand: Welche Natur uns guttut, ist sehr unterschiedlich, weiß Nils. Er betreibt regelmäßig Waldbaden. Dabei fährt er mit der Bahn in die Natur und schaltet dort sein Handy ab. Und dann... lässt er sich fallen in die Ruhe.
"Ich lasse mich führen von meinen Empfindungen und meinen Emotionen."
Am Anfang ist es oft schwierig, einen Ort in der Natur zu finden, an dem man sich pudelwohl fühlt, erzählt Nils. Er empfiehlt, mit kleinen Schritte in der nahen Umgebung zu beginnen.
"Zwei oder drei Punkte raussuchen: eine Feldtour, eine Waldtour oder einmal an den See – um zu spüren: Was gefällt mit denn eigentlich überhaupt?"
Vielen Leuten hilft es auch, den zeitlichen Umfang zunächst einmal auf ein bis zwei Stunden pro neuem Naturgebiet zu begrenzen und sich langsam vorzutasten. Wenn dann Orte gefunden sind, erzählt Nils, kann man den Tagestrip dann den jeweiligen Bedürfnissen anpassen. Er geht beispielsweise zum Auspowern in die Berge und für Entspannung an den See.
Es muss aber auch nicht immer ein großer Waldspaziergang sein. Auch die Büropflanzen oder die Mooswand im Meetingraum können schon helfen beim Entspannen, sagt Markus Müller. Sie helfen dabei, sich kurz wegzuträumen in die Natur – und den Kopf dabei zur Ruhe kommen zu lassen.
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